— 11 — 15. Die Biene. Ein gar merkwürdiges Tier ist die Kleine Biene, die uns den Honig und das Wachs giebt. In der Wildnis bauen die Bienen ihre Wohnung in hoble Bäume; der Mensch aber baut ihnen ein Haus in einem RKasten, einem Korbe oder Stocke, setzt auch wohbl ein verborgenes Penstérehen ein, um heimlich zuzusehen, wie das Bienenvolk drinnen haushält. Es ist aber eine gar wunderbare Einrichtung in einem solchen Bienenhaushalte. In jedem leben 12520000, ja in einem sehr volkreichen bis zu 100000 Arbeitsbienen, ausserdem eine Königin und vährend des Sommers noch Drohnen. Die Königin, der das ganze Volk gehorcht, ist länger als die andern; sie heisst aueh Weisel. Die Drohnen haben grosss Augen und einen grossen dieken Körper. Die Arbeitsbienen sind die Kleinsten im Stocke. Königin und Arbeitsbienen haben einen Stachel. VWenn es nieht regnet und nieht gtürmt, und wenn es warm genug ist, fliegen die Arsbeitsbienen nach den bunten Blumen aus, um aus denselben den Honig und den Blütenstaub zu sammeln. Der Honig wird auf- gelecst, im Honigmagen gesammelt und im Stocke dann wieder dureh den Mund in die Zellen abgegeben. Sind die Zellen damit gefüllt, dann werden sie mit einer Wachsdecke verschlossen. Den Blütenstaub befeuehten die Bienen mit etwas Honig aus ihrem Munde und drücken ihn dann in die kleinen Schaufeln oder Körbehen, welehe sich an den Hinterbeinen befinden. Mueh der Blütenstaub wird in den Zellen abgelagert und meist zur Bereitung des Eutter- saftes (Honig und Pöllen) verwendet, mit welehem sowohl die Kõönigin, als auech die Brut versorgt vird. Geniessen die Bienen mehr Honig und Blütenstaub, als sis zur eigenen Nahrung und zur Bereitung des Puttersaftes bedürfen, dann schvitzen sie den Uber- schuss an den Seiten des Unterleibes als feine Wachsblättehen aus, welehe sie dann zum Bauen ihrer Zellen verwenden. Die Königin ist die Mutter des ganzen Volkes; sie legt vom Februar bis August durchsehnittlieh täglich etwa 1000 Lier, in jede Zelle eins. Die Eier werden dureh die Wärme der jüngeren Bienen, welehe desbalb diehtgedrängt die Waben belagern, in 3 Tagen aus- gebrütet. Nach dem Auskriechen aus dem Pi wird die Larve oder Made von den Arbeitsbienen gepflegt und gefüttert, und zwar die Larve einer Königin 5 Tage, die einer Drohne oder einer Arbeits- biene 6 Tage. Nach dieseèr Zeit nehmen die Larven keinen Eutter- saft mehr an, und ihre Zellen werden von den Arbeitsbienen bedeckelt. Die Larve wird jetzt Nymphe genannt. Dieselbe bleibt mehrere Tage eingeschlossen, bis naeh s Tagen die Königin, nach 12 Tagen de Arbeitsbiene und naeh 14 Tagen die Drohns aus der Zelle üervorgeht, von der die junge Biene den Deckel abgenagt hat. Die Königin wird von ihren Bienen geliebt und verehrt. Wenn zie ums Leben gekommen ist, wird das ganze Volk unruhig und geht naeh und vnach ein; hat es aber nöch Eier in den Zellen, dann vird eine solehe Zelle erweitert. die ausschlüpfende Larve