248. Die Erstürmung der Düppeler Schanzen. (18. April 1864.) Nach einem alten, begründeten Rechte war in dem Herzogtume Schleswig⸗ Holstein nur der Mannesstamm des dänischen Königshauses erbberechtigt, bis im Jahre 1846 Christian VIII. von Dãnemark erklärte, daß für diese Herzogtümer auch die weibliche Erbfolge gültig sein sollte. Diese Gewalt⸗ chätigkeit rief im ganzen Lande eine allgemeine Entrüstung hervor. Über⸗ all gab sich der feste Wille kund, die Verbindung mit dem deutschen Mutter— lande festzuhalten und unter keinen Umständen sich der Gewalt zu fügen. Da man aber in Kopenhagen das deutsche Reich wegen seiner unbehülflichen Bundesverfassung nicht fürchtete, arbeitete die Regierung rücksichtslos darauf hin, Schleswig zu danisieren. Es kam zum Kriege. Preußen nahm sich der gerechten Sache der Elbherzogtümer an, hien es aber, dem Drucke Englands und Rußlands und der Schwäche des Bundes gegenüber, weiter— hin nicht für ratsam, die Sache bis zum äußersten kommen zu lassen, und Schleswig⸗ Holstein setzte den Kampf allein fort. Unter Mitbeteiligung Preußens und Osterreichs kam es endlich zum Abschluß des Londoner Protokolls, nach welchem die Herzogtümer dem Gesamtstaate Dänenark zwar zugehören sollten, der Monarchie aber nicht einverleibt werden durften. Dänemark begann jedoch bald danach gZwangsmaßregeln aller Art gegen die Bevolkerung der Herzogtümer ins Werk zu setzen. Es wurden wider⸗ rechtlich die Domänen verkauft, bei Eingaben an die Regierung sollten alle Orlsnamen dänisch geschrieben werden. 1863 endlich erklärte die über— mütige Regierung, Schleswig sei Dänemark einverleibt, und hiermit dem deutschen Bunde, sowie Osterreich den Krieg. Das derbundete österreichisch⸗ preußische Heer rückte am 1. Februar 1864 in Schleswig ein, und die Dänen erwarteten den Angriff in ihrem stark befestigten Danewerke. Aber schon nach den Gefechten bei Missunde am 2. Februar gegen die Preußen und tags darauf bei Oberselk gegen die sterreicher uüͤberzeugten sie sich, in ihrer Stellung sich nicht halten zu fönnen. In der Nacht vom 5. bis 6. Februar überschritten die Preußen unter Prinz Friedrich Karl auf Kähnen und einer schnell geschlagenen Brücke unangefochten die 800 Fuß breite Schlei; denn die Dänen hatten n derselben Nacht in aller Stille die Danewerke geräumt und sich nach Düppel zurückgezogen. Hier hofften sie jedem Angriffe trotzen zu können. Allerdings waren die zwischen dem Dorfe Düppel und dem Alsen-Sunde auf Höhen gelegenen zehn Schanzen sehr stark befestigt und wurden während der Vorbereitungen zum Angriffe und während der Beschießung noch außer⸗ ordentlich verstärkt und mit schwerem Geschütz besetzt. Die Dänen legten nicht nur Wolfsgruben, spanische Reiter und Eggen den Deutschen in den Weg, sondern erbauten auch vor der ganzen Schanzenlänge einen Draht— zaun, bestehend aus ziemlich großen, 5 bis 6 Schritt voneinander stehenden Pfaͤhlen, duͤrch welche 3 bis 4 dicke Drähte gingen. Zwischen diesem und dem Graben der betreffenden Schanzen hatten sie euer untereinander befestigt, durch welche mit der Spitze nach oben hrte, 18 bis 20 em lange Schwertnägel geschlagen waren. Bis an die Spitzen der Nägel wurden diese Bretter mit loser Erde bestreut. Endlich waren noch unmittelbar dor den Grabenböschungen hervorragende Vallisaden angebracht worden, Vaterl. Lesebuch. III. 2. 2. Aufl. 305 20