499 Volksvertretung ankwortete der Minister Gramont, die französische Regierung werde nicht dulden, daß Preußen einen seiner Prinzen nf den spanschen Königsthron setze; sie vertraue der Einsicht des deutschen Volkes; sollte jedoch ihle Erwartung nicht erfüllt werden, so werde sie ihre Pflicht thun, das heißt einen Krieg anfangen (6. Juli). Damit begann der Kegelarm in Frankreich. Am 12. Jull zeigte der Vater des Prinzen Leopold durch den Tele— graphen an, daß sein Sohn auf die spanische Krone verzichte; der Vorwand zum Kriege fiel also weg Allein am 13. Juli, als König Wilhelm von Preußen im Badeorte Ems einen Morgen⸗ spaziergang machte, trat der französische Votschafter Benedetti vor ihn und verlangte, der König solle ganz deftimmt erklären, daß er niemals wieder seine Einwilligung geben werde, falls der hohen— zollersche Prinz noch einmal zur Aunahme der spanischen Krone aufgefordert werden sollte. Der König lehnte diese freche Zu— mutung ab und ließ dem Botschafter, der abends 6 Uhr um eine Audienz in dieser Sache nachsuchte, durch einen Adjutanten er— klaͤren, er habe dem Botschafter weiler nichts mitzuteilen. Am 15. Juli erschien Napoleons Minister Ollivier vor den Abgeord⸗ neten und 1 ihnen vor, die preußische Regierung habe durch eine Depesche alle Regierungen in Pennnus gesetzt, wie der König den französischen Botschafter habe abfahren lassen, dadurch sei Frank— reich an den Pranger gestellt, der Kaiser und Frankreich beschimpft worden; es werde den Krieg, den man ihm bereitet habe, auf⸗ nehmen. Vergebens erhoben sich einige Abgeordnete gegen einen solchen mutwilligen Krieg, sie wurden von der Mehrheit über— shrleen. Am 19. wurde die Kriegserklärung von dem fraͤnzösischen Geschaͤftsträger in Berlin übergeben, an demselben Tage, an welchem König Wilhelm den norodeutschen Reichstag eröffnete. Rapoleon hatte geglaubt, er werde es nur mit Preußen und den kleineren Nordbundsstaaten zu thun haben; die Süddeutschen, meinte er, seien über Preußen noch wegen des Krieges von 1866 erbittert und darum keineswegs geueigt, für Preußen in den Krieg gegen das furchtbare Frankreich einzutreten. Aber die Fürsten wie die Voͤlker Süddeutschlands erkannten, daß, wenn Preußen gegen Frankreich unterliege, hdie Macht und Ehre des deutschen Volkes verloren sei, daß alsdann Napoleon III. die deutschen Rheinlande abreißen und mit Frankreich vereinigen und in Deutschlaänd selbst den Meister spielen werde, wie vordem Na— poleon J.; daher griffen die Hessen, Badener, Württemberger und Bayern mit dem gleichen Zorne gegen den eroberungssüchtigen Friedensstörer zu den Wassen wie die Norddeutschen, und die—