I. Das VNort. Venön blühet und duftet die Ros' am Strauch, siss tõnen der Nachtigall Lieder, und lieblieh entsehwebet der Frühlingshauch dem Himmel zur Erde hernieder; doceh wahrlieh, niehts gleichet auf irdischem Rund dem redenden Odem aus Lippen und Mund. Im schweigenden Busen wird wunderbar das Wörtlein im Stillen geboren; da wachset ihm heimlich ein Hlügelpaar, vom Herzen zum Boten erkoren; es öffnet der Lippen versehlossenen Saum, und sehwebet dann sauselnd im luftigen Raum. Nun suchet es sehnend ein anderes Herz, sieh freundlich mit ihm zu vereinen; erhöhet die Preuden, und lässt den Schmerz die Thränen der Linderung weinen; es kühlet des Busens verschlossene Olut, und stillet die Wogen im vwallendèn Blut. Zuweilen auch rauschet mit Blitzesmacht das Wort auf gewaltigen Hlügeln, erhellet des düstern Frevels Nacht, und wagt es, Iyrannen zu zügeln. Wohl ꝛittert der Selaye und wünseht es fort; doch freier nur wandelt das lebende Wort. Wohl sehwebet es lieber im zarten Dust der Lieb' und des Dankes zur Erde; umtönet mildklagend die stumme Gruft, erheitert die sinstre Geberde; begegnet dem Seufzer mit mildem Getön, verwandelt in Preude des Darbenden Plehn. Germania.