202 Der Landesmarschall sprach ein ernstes Wort: „Hochmögende, nun thut nach eurer Pflicht! Ihr seht, der Regen regnet ewig fort. Wer ist es, der das Wort der Weisheit spricht? Wer bringt in unsres Sinnens düstre Nacht das lang erwartete, begehrte Licht? Zur That! Ihr habt erwogen und bedacht. Ich wende mich zuerst an diesen Alten, des Scharfsinn einmal schon uns Trost gebracht: „Ehrwürd'ger Greis, laß deine Weisheit walten.“ Der stand und sprach: „Ich bin ein alter Mann, ich will euch meinen Rat nicht vorenthalten. Wir sehn es vierzehn Tage noch mit an, und hat der Regen dann nicht aufgehört, gut! regn' es denn, so lang' es will und kann.“ Er schwieg; es schwiegen, die das Wort gehört, noch eine Weile staunend; dann erscholl des Beifalls Jubel-Nachklang ungestört. Einstimmig, heißt es in dem Protokoll, einstimmig ward der Ratschluß angenommen, der nun Gesetzeskraft behalten soll. So schloß ein Szekler Landtag, der zum Frommen des Landes Weiseres vielleicht geraten als mancher, dessen Preis auf uns gekommen. So wie die Väter stolz auf ihre Thaten nach bräuchlichen Gelagen heimgekehrt, erschien die Sonne, trockneten die Saaten, und schwankten heim die Wagen goldbeschwert. 10 15 20 25 20 144. Rãätsel. ESchiller) Von Perlen baut sich eine Brücke hoch über einen grauen See; sie baut sich auf im Augenblicke, und schwindelnd steigt sie in die Höh'. Der höchsten Schiffe höchste Masten ziehn unter ihrem Bogen hin, sie selber trug noch keine Lasten und scheint, wie du ihr nahst, zu fliehn. 2— 45 Sie wird erst mit dem Strom und schwindet, sowie des Wassers Flut versiegt. So sprich, wo sich die Brücke findet, und wer sie künstlich hat gefügt. 2 145. Predigt der Garben. Girsch.) Der heiße Erntetag war vorüber; eine laue Sommernacht breitete sich über die schönen Gefilde. Da richtete sich eine Garbe auf und rief über den Acker