225 *8 Scäbkulen von 175 Lehrern unentgeltlich unterrichtet wurden. 150 Sebuler und 255 arme Studenten vurden aus der Kasse des Waisenhauses täglich gespeist. Aus dem Verkaus einer Predigt Franckes „Von der Pflicht gegen die Armen“ erwuehs nach und nach eine bedeutende Buchhandlung samt 5 Buehdruekerei; eine Anweisung zur Bereitung eines sehr virksamen Leil- mittels, dis ein Sterbender Francken ubergab, legte den Grund zu einer grossen Apotheke, die auch dem Waisenhause wieder viel einbrachte. Der Segen, weleher von dem Hallischen Waisenhause ausging, erstreckte sich nicht bloss auf diejenigen Kinder und Jünglinge, welebe in seiner 10 unmittelbaren Pflege standen; es übte uüberhaupt einen bedeutenden Einfluss auf Verbesserung des Schul- und Erziehungswesens bei Armen und RBeichen in der Nahe und Ferne aus. Auch wurde bei demselben die erste Bibeb- und die erste Missionsanstalt in der evangelischen Kirche Deutsehlands ins Leben gerufen. Aus der Bibelanstalt des Hallischen Waisenhauses, die sich die Verbreitung wohblfeiler Bibeln unter den Armen zum Ziel setzte, sind bis jetzt allein vier Millionen hervorgegangen. Aus dem Hallischen Waisen- hause wurde der Erstling unter den evangelischen Missionaren. Bartholomaus Ziegenbalg. im Jahre 1706 zu den Heiden gesandt. 161. Freundschaft. Dach.) 29 Der Mensch hat nichts so eigen, so wohl steht ihm nichts an, als daß er Treu' erzeigen und Freundschaft halten kann; wann er mit seinesgleichen soll treten in ein Band, verspricht sich, nicht zu weichen mit Herzen, Mund und Hand. Was kann die Freude machen, die Einsamkeit verhehlt? Das giebt ein doppelt Lachen, was Freunden wird erzählt; der kann sein Leid vergessen, der es von Herzen sagt; der muß sich selbst auffressen, der insgeheim sich nagt. Gott stehet mir vor allen, die meine Seele liebt; dann soll mir auch gefallen, der mir sich herzlich giebt. Mit diesen Bundsgesellen verlach' ich Pein und Not, geh' auf dem Grund der Höllen und breche durch den Tod. 25 Die Red' ist uns gegeben, 30 damit wir nicht allein für uns nur sollen leben und fern von Leuten sein; wir sollen uns befragen und sehn auf guten Rat, das Leid einander klagen, so uns betreten hat. 162. Sprüche. GSchiller.) 1. Freund und Feind. Teuer ist mir der Freund, doch auch den Feind kann ich nützen; zeigt mir der Freund, was ich kann, lehrt mich der Feind, was ich soll— 2. Der Schlüssel. Willst du dich selber erkennen, so sieh, wie die andern es treiben. Willit du die andern verstehn, blick in dein eigenes Herz. —