2 8. Und verströmen wir alle das Leben auch aus klaffender Herzenswunde, wir jubeln froh mit dem letzten Hauch entgegen der rächenden Stundel Heil, Deutschland, Heill steig auf verjüngt aus dem Boden, mit unserm Blute gedüngt und den Leichen der fränkischen Hundel“ 9. „Da sind siel“ jammert der Wirt todblaß; „o spaltete gleich sich die Erdel“ Doch der Reiter schleudert in Scherben das Glas und steigt kaltblütig zu Pferde. Dann ruft er, die Doppelpistolen gespannt: „Noch winkt dem Freien ein Vaterland; laßt sehn, ob zuteil es mir werdel“ 10. Anrücken die Feinde mit klingendem Spiel; er sprengt auf dem schnaubenden Tiere der Front entgegen und wählt sein Fiel und streckt auf den Boden viere. Da knattert die Salve; von Dampf umflort, stürzt Roß und Reiter zumal, durchbohrt von den Kugeln der Füsiliere. 225. Ein Brief der Königin Luise an ihren Vater. Bester Vater! Mit uns ist es aus, venn auch nicht für immer, doch für jetzt. Für mein Leben hoffe ich niehts mehr. Ich habe mieh ergeben, und in dieser Ergebung, in dieser Fügung des Himmels bin ich jetzt ruhig. Es wird mir immer klarer, dab alles so kommen mubte, wie es gekommen ist. Die göttliche Vorsehung leitet unverkennbar neue Weltzustände ein, und es soll eine andere Ordnung der Dinge werden, da die alte sich überlebt hat und in sich selbst als abgestorben zu- sammenstürzt. WMir sind eingeschlafen auf den Lorbeeren Priedrichs des Groben, welcher, der Herr seines Jahrhunderts, eine neue Zeit schuf. Wir sind mit derselben nieht fortgeschritten, deshalb über- flügelt sie uns. — Das sieht niemand klarer ein als der Rönig. Noch eben hatte ieh mit ihm darüber eine lange Unterredung, und er sagte, in sich gekehrt, wiederholentlich: „Das mub aueh bei uns anders werden.“ Gewib wird es besser werden. Aber es kann nur gut werden in der Welt durech die Guten. Deshalb glaube ich aueh nicht, dab der Kaiser Napoleon Bonaparte fest und sicher auf seinem, jetzt freilich glänzenden Thron ist. Er befleckt seine Regierung mit vielen 3*.