2. Bilder aus der Fremde. 283 5. Den Ackerbau liebt der Russe weniger als Handel und Gewerbe. Die natürliche Anlage zum Handel ist ein Hauptzug in dem Charakter der russischen Nation. Im Winter findet man in den Dörfern oft wenig Männer zu Hause. Die meisten sind in dieser Jahreszeit als Fuhrleute abwesend, um für billige Fracht Waren nach den Häfen und Handelsplätzen des Reiches zu fahren. Andre weben Leinwand, stricken Netze und verarbeiten Bast und Hanf zu Stricken, Leder zu Pferdegeschirren, drechseln Löffel, Schalen u. s. w. 6. Der gemeine Russe läßt sich noch immer wie vor Jahrhunderten seinen Bart wachsen und trägt kurzes, rund um den Kopf abgeschnittenes Haar. Die Russen haben einen außerordentlich starken Körper, der Kälte und Hitze, Schmerzen und Beschwerden zu ertragen vermag. Ohne Bad kann kein Russe leben; er muß wenigstens jede Woche eins haben; doch lieben alle die heißen Bäder mehr als die kalten. Eine Badestube ist in vielen Häusern, und jedes Dorf hat deren wenigstens zwei bis drei. Die alte Gastfreundschaft des Nordländers ist noch jetzt eine russische Nationaltugend. Vom Bauer bis zum Fürsten nimmt jeder seinen Gast, sollte es auch ein ganz Fremder sein, freundlich auf und setzt ihm das beste vor. Uach C. Petri. 217. hFischerei in Norwegen. 1. Vin grober Teil der Heringe und fast alle Stockfische, die bei uns gegessen werden, kommen aus Norwegen. Das Meer an der Westküste Norwegens ist überaus reich an Fischen, und für die Bevölkerung des Landes bildet die Fischerei einen Haupt- nahrungszweig. Im Jahre 1895 wurden aus Norwegen für etwa 20 Millionen Mark Dorsche und für 10 Nillionen Mark Heringe ausgefũhrt. 2. Der Hauptsitz der Kabeljaufischerei ist die felsige Inselgruppe der Lofoten. Ende Januar beginnt der Fang. Dann werden die heranziehenden „Fischberge“ längs der ganzen Küste angekündigt, und bald strömen zahlreiche Fischerbarken hier zu- sammen. Der Fisch wird entweder in Fässern eingesalzen und heißt dann Laberdan, oder er wird gesalzen auf den Klippen getrocknet und heißt dann Klippfisch; wird er ungesalzen auf Gerũsten gedörrt, dann heibt er Stockfisceh. Nach beendigtem Fange werden die Erträge in schwerfaälligen Kũstenfahrzeugen nach Bergen zu NMarkte gebracht. Wenn in der Blũtezeit des Fischhandels Hunderte dieser Fahrzeuge in dem Hafen liegen, dann fürmen sich die Haufen der trockenen Fische