150 Burgen und ihre Einwohner Bürger. Aber es hielt schwer, Leute zu finden, die in diesen Städten wohnen mochten, denn die Deutschen liebten von Alters her das Wohnen auf dem Lande und sagten: „Sollen wir uns ins, Gefängnis setzen? Die Städte mit ihren engen Mauern sind nichts anderes als Gefängnisse." Da befahl Heinrich, die Leute sollten losen, und jeder neunte Mann vom Lande sollte in die Stadt ziehen. In der Stadt aber wurde ein Theil des Ertrages der Felder in Vorrathskammern aufbewahrt und dem Landmanne in Kricgszeiten eine sichere Zuflucht gewährt. Allmählich blühten diese Städte empor. Die Bürger, welche im Kriege die Waffen zu führen hatten, trieben im Frieden Handel und allerlei Ge¬ werbe, und so fanden sie hinter ihren Stadtmauern nicht nur Schutz vor Gefahr, sondern gelangten auch nach und nach zu erhöhtem Wohlstände. Heinrich aber wollte sein Land nicht bloß durch Festungen vor den Räubereien der Ungarn schützen; er wollte den wilden Feinden auch eine wohlgerüstete Kriegsmacht entgegenstellen. Daher verbesserte er das Heer¬ wesen und übte seine Scharen aufs eifrigste in den Waffen. Namentlich schuf er eine tüchtige Reiterei. Denn gerade durch ihre raschen Pferde waren die Ungarn am meisten gefährlich. Nachdem sich Heinrich so auf den Krieg vorbereitet hatte, zog er, ehe noch der Waffenstillstand mit den Ungarn abgelaufen war, zuerst gegen die S l a v e n aus. Mitten im Winter rückte er über das Eis gegen ihre Hauptstadt Brenn ab or (jetzt Bran¬ denburg) au der Havel heran und eroberte sie sammt dem umliegenden Lande. Dann gieng er auf die Normannen los, besiegte sie und nahm ihnen das Land Schleswig weg.