271 einen Sprung hinaus auf die Platte, das Schilf aber stiess er mit Gewalt weit hinter sich in den See zurück. Nun kletterte er den Berg hinauf und floh durch das Land Schwyz bis auf die Höhe an der Landstrasse nach Küssnacht, und wo dort eine hohle Gasse ist, verbarg er sich im Gebüsch, den Landvogt erwartend. Diesei und seine Diener kamen, mit genauer Noth dem See entronnen, an den Hohlweg geritten. Teil hörte in seinem \ ersteck allerlei Anschläge des Landvogts wider ihn, nahm seine Armbrust und durchschoss den Vogt mit einem Pfeile, dass er todt vom Ross zu Boden sank. Hierauf entfloh Teil über die Gebirge gen Uri; das Volk aber freute sich überall, wo die That ruchbar wurde, dass es seines schlimm¬ sten Gewaltherrn entledigt war. f. Bässier. 196. Mit dem Pfeil, dem Bogen Durch Gebirg und Thal Kommt der Schütz gezogen Früh am Morgenstrahl. Wie im Reich der Lüfte König ist der Weih, Schühenlied. Durch Gebirg und Klüfte Herrscht der Schütze frei. Ihm gehört das Weite, Was sein Pfeil erreicht, Das ist seine Beute, Was da kreucht und fleugt. F. v. Schiller. 197. Die 1. Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich Möros, den Dolch im Gewände; Ihn schlugen die Häscher in Bande. „Was wolltest du mit dem Dolche? sprich!" Entgegnet ihm finster der Wüthcrich. „ „ Die Stadt vom Tyrannen befreien!"" „Das sollst du am Kreuze bereuen!" 2. „Ich bin", spricht jener, „zu sterben bereit Und bitte nicht um mein Leben; Doch willst du Gnade mir geben, Ich flehe dich um drei Tage Zeit, Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit; Ich lasse den Freund dir als Bürgen, Ihn magst du, entrinn' ich, erwürgen." 3. Da lächelt der König mit arger List Und spricht nach kurzem Bedenken: „Drei Tage will ich dir schenken; Doch wisse, wenn sie verstrichen die Frist, Eh' du zurück mir gegeben bist, So muß er statt deiner erblassen, Loch dir ist die Strafe erlassen." 4 Und er kommt zum Freunde: „Der König gebeut, Bürgschaft. Daß ich am Kreuz mit dem Leben Bezahle das frevelnde Streben; Doch will er mir gönnen drei Tage Zeit, Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit: So bleib' du dem König zum Pfande, Bis ich komme, zu lösen die Bande." 5. Und schweigend umarmt ihn der treue Freund Und liefert sich aus bem Tyrannen; I Der andere ziehet von dannen, Und ehe das dritte Morgenroth scheint, Hat er schnell mit dem Gatten die Schwester vereint. Eilt heim mit sorgender Seele, Damit er die Frist nicht verfehle. 6. Da gießt unendlicher Regen herab; Bon den Bergen stürzen die Quellen, Und die Bäche, die Ströme schwellen, lind er kommt ans Ufer mit wandern¬ dem Stab, Da reißet die Brücke der Strudel hinab, Und donnernd sprengen die Wogen Des Gewölbes krachenden Bogen. 7. Und trostlos irrt er an Ufers Rand. ^Wie weit er auch spähet und blicket