450 thiere selten sind. Bei der Reife setzt sich aus der Kokosmilch ein zartes, schmackhaftes Mark an die innere Wandung der Nuß, wie sich der Weinstein aus dem Weine an die innere Wand des Fasses absetzt. Mittels eines Löffels wird dieses Mark herausgenommen und entweder roh gegessen, oder mit Salz und Öl als Salat zubereitet. Man kocht aus dem Mark auch Öl, welches man an die Speisen thut. Der ausgepreßte Kern aber gibt das beste Viehfutter und düngt den Acker. Wie mannigfaltig der sinnreiche Europäer die harte Nußschale zn verarbeiten weiß, zeigen die Stockknöpfe, Pfefferbüchsen, Näpfe und Becher, welche schön geschnitzt und polirt, nicht selten mit Silber eingefaßt werden. Die sehr zähe, braunrothe Faser der äußern Schale gibt die feinsten Teppiche und Flechtwerkc. — Am frucht¬ barsten ist der Baum in salzigem Boden und am Meere. Dieses hat schon manche abgefallene Nuß auf seinen Wellen den nackten Korallenriffen zugeführt und ohne Menschenhand Palmenwälder entstehen lassen, welche später von gestrandeten Insulanern in Besitz genommen wurden. Um der vielen und großen Segnungen willen steht die Kokospalme in hoher Ver¬ ehrung. Auf Ceylon pflanzt man bei der Geburt eines Kindes eine Kokos¬ palme und die Ringe, die der Baum mit jedem Jahrestricbe um den Stamm bildet, geben das Alter des Kindes an. Im Hafen zu Bombay opfert man nach alter Sitte alljährlich eine vergoldete Kokosnuß zum Zeichen reichen Ertrages und glücklicher Seefahrt. Grub-. 355. Die Auferstehung. Auferstehn, ja auferstehn wirst du, Mein Staub, nach kurzer Ruh! Unsterblich's Leben Wird, der dich schuf, dir geben! Halleluja! Wieder auszublühn werd' ich gesät! Der Herr der Ernte geht Und sammelt Garben Uns ein, uns ein, die starben! Halleluja! ' Tag des Danks! der Frendenthränen Tag! Du meines Gottes Tag! Wenn ich im Grabe Genug geschlummert habe, Erweckst du mich! Wie den Träumenden wird dann uns sein! Mit Jesu gehn wir ein Zu seinen Freuden! Der müden Pilger Leiden Sind dann nicht mehr! Ach ins Allerheiligste führt mich Mein Mittler; dann leb' ich m Heiligthume u seines Namens Ruhme! alleluja! Kl stock. 356. Aus der Jugend Friedrich Wilhelm's UI. Als der König ein Knabe von zehn Jahren war, so erzählt sein Kammer¬ diener und nachheriger geheimer Kämmerer Wolter, und ich die Aufwartung bei ihm hatte, brachte eines Tages im Monat Januar bei strenger Kälte ein Gärtnerbursche ein Körbchen mit schönen reifen, im Treibhause gezogenen Kirschen. Beim Anblicke derselben freute sich der junge Prinz und wünschte, die in dieser Jahreszeit seltene Frucht zu genießen. Als ihm aber bemerk- lich gemacht wurde, daß sie fünf Thaler kosten sollten, fragte er verwundert: „Wie, für eine Hand voll Kirschen fünf Thaler?" und drehte sich dann fest um mit den entschiedenen Worten: „Ich mag und will sie nicht!" — Und der Gärtnerbursche entfernte sich mit seinen Kirschen. Wenige Stunden später ließ sich ein Bürger und Schuhmachermeister aus Potsdam melden.