43 — „Deine Mutter hat uns auch oft was Gutes getan,“ sagten sie und erzahlten so viel und mit so viel Liebe und Anhanglichkeit von der Teuern, daß auch der schlimmste Tag, daß selbst Eis und Schnee das Glücksgefühl in meinem Herzen nicht auszulöschen vermochten. So war es eigentlich die Mutter, die mich wäàrmte, mich trõstete; sie hatte sich in den Herzen der Frauen ein Kapital ge- sammelt, von dem ich nun die Zinsen zog. Ach, weleh ein Segen ist doch eine gute Mutter! Wie nach Sonnenuntergang der Abend- himmel noch lange in milder, schöner Glut steht, so steht das An- denken einer edlen Mutter noch lange vor den Augen der Lebenden, und der Segen ihres Lebens strahlt nach ihrem Tode noch viel lãnger fort in dem Leben ihrer kinder. H. Sohnrey Eriedesinchens Lebenslaus). 25. Das taubstumme Kind. L Von dichter Kinderschar umgeben, 5. Der Mutter heißeste der Bitten, pausbäckig alle und gesund, der Wünsche heißester ist nur, schien wolkenlos der Mutter CLeben, bevor ihr Liebling ausgelitten, und alles stand auf sicherm Grund. eh abgelaufen ihre Uhr: 2. Nur eins von all den Glücks—⸗ 6. daß sie ein einzig Mal nur sage, gewinnen, ein einzig Mal das eine Wort ein Mädelchen im lustigen Schwarm, „Mutter! — und wegfegt alle Klage, war taubstumm und von blöden und alle Trübsal ist verdorrt. Sinnen, pae lag täglich fast dem Tod im Arm. . Duer Madchen u reinen 3. Verdreifacht hält der Liebe sank oben sie an Gottes Brust, Posten die Mutter blieb im Land der Schmer⸗ vor ihrem Stübchen seine Wacht, zen und keine Mühe, keine Rosten und gab sich schwer in den Verlust. erschüttern seine Heldenmacht. 8. Dann starb auch sie nach vielen 4. Und weiter atmet, lebt die Kranke, Jahren, nun ist sie dreizehn Jahre schon, nach Plag' und Arbeit, wie's so geht, doch immer bleibt dieselbe Schranke, wir alle müssen's ja erfahren, versagt ist ihr der Menschenton. wie scharf der Wind auf Erden weht. 9. Als sie nun schritt auf Himmelswegen, bei Gottes Thron am heiligen Ort, trat ihr das Töchterlein entgegen, und — „Mutter“ jauchzt ihr erstes Wort. Detlev v. Liliencron,. e