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bret, und wir lebten in der Höhle friedlich beisammen. Bei der letzten Jagd 
wurden wir von einander getreunt und beide gefangen, und nun freut sich 
das gute Tier, mich wiederzufinden.“ 
Alles Volk war über diese Dankbarkeit eines wilden Tieres entzückt und 
rief laut: „Es lebe der wohlthätige Mensch und der dankbare Löwe!“ Der 
Sklave ward freigesprochen und reichlich beschenkt. Der Löwe aber begleitete 
ihn vom Richtplahe wie ein zahmes Hündchen und blieb, ohne jemand ein Leid 
zu thun, immer bei ihm. 
Die Dankbarkeit kann wilde Tiere zähmen; 
laß dich, mein Kind, von ihnen nicht beschämen. 
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155. Der Löwe und die Maus. 
Gabel. — Nach Asop.) 
n Löwe schlief in seiner Höhle; um ihn her spielten 
viele lustige Mäuse. Eine derselben war eben auf 
einen hervorragenden Fels gekrochen; sie fiel herab 15 
und erweckte den Löwen, der sie mit seiner gewal— 
tigen Tatze festhielt. Sie bat: „Ach, sei doch groß— 
mlitig gegen mich unbedeutendes Geschöpf! Ich habe 
dich nicht beleidigen wollen; ich habe einen Fehl— 
trist gethan und bin von dem Felsen herabgefallen. 
Wird dir mein Tod auch etwas nützen? Schenke mir 
das Leben! Ich werde dir mein ganzes Leben dank— 
bar sein!“ 
„Geh hin,“ sagte der großmütige Löwe und ließ 
das Mäuslein springen. Bei sich aber lachte er und 25 
sprach: „Dankbar sein! Das möchte ich doch sehen, 
wie ein Mäuschen sich einem Löwen dankbar erzeigen 
könnte!“ 
Qurze Zeit darauf läuft das nämliche Mäuschen durch den Wald und 
sucht sich Nusse. Da hört es das klägliche Geheul eines Löwen. Der ist in 80 
Gefahr, dachte es bei sich selbst und lief der Stelle zu, wo das Gebrüll hertönte. 
Es fand den großmütigen Löwen umschlungen von einem Netze starker 
Stricke. Der Jäger hatte es ausgespannt, um damit große Waldtiere zu 
fangen. Die Stricke hatten sich sehr künstlich zusammengezogen. Nun konnte 
der Löwe weder seine Zühne noch die Stärke seiner Tatzen gebrauchen, um 35 
das Netz zu zerreißen. 
„Varte, mein Freund,“ sagte das Mäuschen, „ich werde dich bald befrei 
haben.“ Es lief hinzu und zernagte die Stricke, welche seine Vordertatzen 
gefesselt hatten. Als diese frei waren, zerriß er das übrige Netz mit Leichtigkeit. 
So wurde der Löwe durch die Hilfe des Mäuschens wieder frei. 
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156. Der sterbende Löwe. 
GSabel. — Nach ANsop) 
Ein alter Löwe lag kraftlos vor seiner Höhle und erwartete den Tod. 
Die Tiere, deren Schrecken er bisher gewesen war, bedauerten ihn nicht; sie 
freuten sich vielmehr, daß sie seiner los wurden. Einige von ihnen, die er 4