22. Sommerabendlied im Freien. 283. Wachtellied. 75 einen Fehen Spinngewebe zu sehen; so regungslos haängen sie da. Wenn aber die ersten Käfer durch die Scheune schwirren, dann wacht auch die Lang⸗ laferin am Sie widelt sih aus ihrem Tuche. Was im Winter Mantel dewesen war, wird zum Flügel und trägt sie durch die Luft. 4. Man sagt den Fledermäusen nach, daß sie sehr unverträglich seien. Uuch sonst stehen sie nicht in gutem Rufe; sie sollen den Menschen gern in die Haare fliegen und sie dadurch erschrecken. Man fürchtet sie deshalb wohl. Aber es ist nicht recht, daß man sie tötet. Sie vertilgen Millionen von Nafern, Raupen und Nachtschmetterlingen. Gar sorglich pflegt die Fleder⸗ maus ihre Jungen. Sie verläͤßt dieselben nicht eher, als bis sie selbst ihre Flughaute gebrauchen und Nahrung fangen können. Mit ihren Jungen kommt sie aus den Schalllöchern des Kirchturms; mit ihnen flattert sie über den Teich und durch den Kreuzgang des Klosters. Und wenn sie vor dem Morgen⸗ slerne wieder in ihren Winkel heimgekehrt ist, schlaägt sie die Flügel um ihre inder, daß sie sicher schlafen können, bis die Sonne wieder untergegangen ist. Wer sagt aber den jungen Fledermausen, daß sie sich an ihre Mutter anklammern und an derfelben festhalten müssen, und daß sie ihr Brot nirgend anders finden können als in der Luft? Das ist derselbe, von dem Salomo schreibt: „Gott hat beide, die Kleinen und die Großen, gemacht und sorget für alle gleich.“ 22. ** Sommerabendlied im Freien. L. Komm, stiller Abend, nieder 3. Allüberall herrscht Schweigen; anf uns'rxe kleine Flur; nurx schwingt der Vögel Chox dir tönen uns're Lieder: noch aus den dunklen Bweigen Wie schön bist du, Uatur! den UNachtgesang empor. 2. Die Abendröte steiget 4. Komm oft noch, Abend, wieder herab ins kühle Thal, auf uns're kleine Flur; und allgemach erbleichet dir tönen uns're Lieder: der Sonne letzter Strahl. Wie schön bist du, Uatur! Georg Karl Claudius. 23. *Wachtellied. 1. Horch, wie schallt's dorten so lieblich hervor: Fürchte Gott, fürchte Gottlerust mir die Wachtel ins Ohr. Sitzend im Grunen, von Halmen umhüllt, mahnt sie den Horcher am Saatengefild: Liebe Gott, liebe Gott! Er ist so gülig und mild. 2. Wieder bedeutet ihr hüpfender Schlag: Lobe Gott, lobe Gott! der dich zu lohnen vermag! Siehst du die herrlichen Früchte im Feld? Sieh sie mil Ruhrung, Bewohner der Welt! Danke Goit, danke Gott! der dich ernährt und erhält.