Heinrich J. I und sagte: „Gott allein ist groß, ihm allein gebührt die Ehre!“ Den Gipfel menschlicher Größe erstieg er im Jahre 800. Der Papst in Rom hatte ihn zum Schutzherrn der Christenheit angenommen. Am Weihnachtsfeste des genannten Jahres kniete der große Frankenkönig in der Peterskirche zu Rom betend dem bochaltare gegenüber. Da schritt plötlich der Papst auf ihn zu, setzte ihm eine Krone auf das Haupt und begrüßte ihn als römischen Kaiser und Herrn aller Christenheit, und die Kirche hallte wieder von dem freudigen Zurufe des Volkes: „Leben und Sieg dem von Gott gekrönten, frommen, großen und riedebringenden Kaiser von Rom!“ Das war der Ursprung uͤnd Anfang des römischen Kaisertums deutscher Nation, das 1000 Jahre be⸗ tanden hat. Karl starb 72 Jahre alt. Im vollen Kaiserschmucke, mit Krone und Schwert, wurde er in die Gruft hinabgelassen. Ein goldenes Evangelien⸗ buch lag auf den Knieen, ein Stuck des heiligen Kreuzes trug er, sihend auf goldenem Stuhle, auf dem Haupte, die goldene Pilgertasche um die Hüften. So wurde er in der Marienkirche zu Aachen, welche er gestiftet hatte, beige⸗ seßt. So zeigt ihn auch das nebenstebende Bild. 3. Sieg über die Ungarn. Städteban und Rittertum. IL. Heinrich J. (933) 1. Zur Zeit, als Heinrich J. zum deutschen Könige gewählt wurde, ging in Deutschland sehr traurig zu. Von Südosten her jagten häufig auf ihren schnellen Pferden die Ungarn heran, trieben den Bauern das Vieh weg und sengten und plünderten, wohin sie kamen. Sammelte sich langsam ein Haufe deutscher Krieger wider sie und fing an, sich in Marsch zu setzen, so waren sie samt ihrer Beute bereits wieder forl. Von Nordosten her kamen die Wenden und machten es eben so. — Was that da der weise, bedächtige hHeinrich? 2. Zuerst schloß er einen neunjährigen Waffenstillstand mit den gefähr⸗ lichen Ungarn. Nun begann im ganzen deutschen Reiche eine bessere Zeit. überall fing man an, Häuser zu bauen und hier und da eine größere Anzahl derselben mit Mauern und Gräben zu umgeben. Solch eine ummauerte Stätte nannte man Stadt oder Burg. Ihre Bewohner hießen Bürger. Aber 8 war noch leichter, Städte zu bauen, als Bewohner für dieselben zu finden. Denn die Deutschen wohnten lieber auf dem Lande. Sie sagten: „Sollen wir uns lebendig begraben lassen? Die Städte sind nichts anderes als Grä⸗ ber.“ Da befahl Heinrich, die Leute sollten losen, und je einer aus neunen, den das Los träfe, sollte vom Lande in die Sltadt ziehen Damu fie das aber um so lieber thun möchten, gab er den Städten viele Vorrechte, so daß die Bürger hinter ihren Mauern viel freier wurden als die Bauern, welche ihren Edelleuten oder Klöstern als Leibeigene dienen mußten. Nun hoben sich auch nach und nach die Gewerbe. Ein Bürger fing an, für die übrigen sleider zu machen, der andere Schuhe, ein dritter bauete Häuser u. s. f. mit einem Worte: Es entstanden die verschiedenen Handwerke. Bis dahin hatte jeder sein eigener Schneider, Schuster, Maurer u. s. w. sein müssen. Als endlich nach neun Jahren die Ungarn wiederkamen, und die Bauern *