25 ihm, sondern Gott sollten sie dié Ehre geben, und sagteé: „Unsre sachen stehen gut; aber wie leicht könnte Gott mich und sie em pfinden lassen, dass ieh nichts als ein schwacher und sterblicher Mensch bin.“ Bei Lützen traf der König die Kaiserlichen. Der Morgen des 16. Novembers 1632 brach an; ein dicker Nebel bedeckte das Ge- fsilde; erwartungsvoll standen die Heere einander gegenüber. Die Schweden sangen zum Schalle der Pauken und Trompeten die Lieder: „Pin' feste Burg ist unser Gott und „Verzage nieht, du Hãuflein klein.“ Nach I1 Uhr, als die Sonne den Nebel vertrieben hatte, schwang sioh der König nach kurzem Gebete auf sein Bolßs, gtellte sich an die Spitze seines Heeres und rief: „Das walt' der liebe Gott! Jesu! Jesu! hilfk mir heute streiten zu deines Namens Ehre!“ Den Brustharnisch hatte er zurückgewiesen mit den Worten: „Gott ist mein Harnischl« Die Schweden, vom Könige geführt, äringen vor, feindliche Massen ziehen sieh zurüek, Geschütz wird erbeutet; die Nachricht davon kommt zum König, er entblölst sein Haupt und dankt Gott für den Anfang des Sieges. Da vird ihm gemeldet, sein linker Plügel veiche zurück. Er eilt an der Spitze geiner tapfern Reiter an den bedrohten Ort, wagt sich zu weit vor und erhält einen Schuss in den Arm. Ein zweiter Schuss durch- bohrt seinen Rücken, und er fällt entseelt vom Pferde. Das blutige Pferd, vild dahersprengend, verkündet den Schweden den Lod ihres Königs. Den wollen sie rächen, und mit namenloser Erbitterung greifen sie die Feinde an. Die Schlacht ist gewonnen, und Wallen- stein zieht in Eile ab. Gustav Adolfs Leiche wurde nach der Schlacht mit Mübe ge— funden; sie var von andern Leichen bedeckt, entkleidet und von Blut und Hufschlägen entstellt. Auf der Stelle, wo er gefallen ist, wurde 1838 ein gusseisernes Denkmal errichtet. Noch grosse Drangsale aber kamen über unser Vaterland; der Krieg wütete mit grölssrer Grausamkeit fort, denn zuyor. Auch die sehwedischen Truppen verwilderten. Bald war das deutsche Land eine Beute der Schweden, bald der Kaiserlichen, bald der hranzosen, die sich eingemischt hatten. Da lag das Land vüste, die Felder waren verlassen und unbebaut, und vo eine junge Saat aufschoss, zerstörte ein einziger Durchmarseh den Pleiss eines ganzen Jahres. Die Stadte seufzten unter dem Drucke zügelloser Besatzungen. Hunger und Teurung herrschte; pestartige Krankheiten rafften vielo derjenigen Bewohner binweg, veleche das Leuer und das Schwert bisher verschont hatte. Recht und Gerechtigkeit, Treue und Glaube ward mit Fülsen getreten; denn nur die grausawe Villkür des Soldaten herrschte. Alle Welt seufzte und sebnte sich nach Frieden; der wurde endlich im Jahre 1648 zu Münster und Osnabrück geschlossen. PFreilich entrils er Deutschland kosthbare Grenzländer, mit welchen die Schweden und Franzosen für ihre traurigen Mühen entschädigt wurden: aber selbst diesen harten Eriedeèn begrüsste man als eine Wohlthat nach soleh furchtbarem 33.4