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daß dem Feuer sogleich beim ersten Ausbruch gewehrt sei?
Ist das nicht alles geschehn seit jenem schrecklichen Brande?
Bauherr war ich sechsmal im Rat und habe mir Beifall,
habe mir herzlichen Dank von guten Bürgern verdienet,
zo was ich angab, emsig betrieben, und so auch die Anstalt
redlicher Männer vollführt, die sie unvollendet verließen.
So kam endlich die Lust in jedes Mitglied des Rates.
Alle bestreben sich jetzt, und schon ist der neue Chausseebau
fest beschlossen, der uns mit der großen Straße verbindet.
zs Aber ich fürchte nur sehr, so wird die Jugend nicht handeln;
denn die einen, sie denken auf Lust und vergänglichen Putz nur;
andere hocken zu Haus' und brüten hinter dem Ofen.
E Johann Wolfgang von Goethe.
7. Krieg und Frieden.
76. Vaterlandslied.
112.
. Der Gott, der Eisen wachsen ließ,
der wollte keine Knechte,
drum gab er Säbel, Schwert und Spieß
dem Mann in seine Rechte;
drum gab er ihm den kühnen Mut,
den Zorn der freien Rede,
daß er bestände bis aufs Blut,
bis in den Tod die Fehde.
2. So wollen wir, was Gott gewollt,
mit rechter Treue halten
und nimmer im Tyrannensold
die Menschenschädel spalten;
doch wer für Tand und Schande ficht,
den hauen wir zu Scherben,
der soll im deutschen CLande nicht
mit deutschen Männern erben.
3.O Deutschland, heil'ges Vaterlandl
O deutsche Lieb' und Treue!
Du hohes Land, du schönes Land,
dir schwören wir aufs neue:
Dem Buben und dem Rnecht die Acht!
Der füttre Kräh'n und RVaben!
Soziehn wir aus zur Hermannsschlacht
und wollen Rache haben.
4. Caßt brausen, was nur brausen
kann,
EIq—
Ihr Deutschen alle, Mann für Mann,
fürs Vaterland zusammen!
Und hebt die Herzen himmelan
und himmelan die Hände,
und rufet alle, Mann für Mann:
Die Knechtschaft hat ein Ende!
5. Laßt wehen, was nur wehen
kann,
Standarten wehn und Fahnen!
Wir wollen heut uns Mann für Mann
zum Heldentode mahnen.
Aufl fliege, stolzes Siegspanier,
voran dem kühnen Reihen!
Wir siegen oder sterben hier
den süßen Tod der Freien.
Ernst Moritz Arndt. (Gekürzt.)