203. Der Hecht. 203 ist dabei nach unten gewendet. Ebenso .bringen sie die kalten Tage des Winters zu. Beim Beginne desselben wickeln sie sich in ihre Flughaut wie in ein Tuch und schlafen ein. Wer unten vorübergeht, glaubt wohl, einen Fetzen Spinngewebe zu sehen; so regungslos hängen sie da. Wenn aber die ersten Käfer schwirren, dann wacht auch die Langschläferin auf und wickelt sich aus ihrer Umhüllung. Was im Winter Mantel gewesen war, wird zum Flügel und trägt sie durch die Luft. Man sagt den Fledermäusen nach, daß sie sehr unverträglich seien; aber es ist nicht recht, daß man sie tötet. Sie vertilgen Millionen von Käfern, Raupen und Nachtschmetterlingen. Dabei haben sie noch manche andere löbliche Eigenschaft. Gar sorglich pflegt die Fledermaus ihre Jungen. Sie trägt dieselben mit sich herum, bis sie selbst ihre Flughäute gebrauchen und Nahrung er¬ haschen können. Mit ihren Jungen kommt sie aus den Schallächern des Kirchturms; mit ihnen flattert sie über den Teich und durch den Kreuzgang des Klosters. Und wenn sie vor dem Morgensterne wieder in ihren Winkel heimgekehrt ist, schlägt sie die Flughaut um ihre Kinder, daß sie sicher schlafen können, bis die Sonne wieder unter¬ gegangen ist. Wer sagt aber den jungen Fledermäusen, daß sie sich an ihre Mütter anklammern und an denselben festhalten müssen, und daß sie ihr Brot nirgends anders finden können als in der Luft? Das ist derselbe, von dem Salomo schreibt: „Gott hat beide, die Kleinen und die Großen, gemacht und sorget für alle gleich." 203. per Kecht. Alfred Brehm. Der gefürchtetste Räuber der europäischen Seen und Flüsse ist der Hecht. Besonders bezeichnend für ihn sind ein niedergedrückter Kopf und eine breitschnäblige, weit gespaltene Schnauze mit vollständigem und sehr scharfem Gebiß. Mit Ausnahme von Island findet sich der Hecht in allen Süßwassern Europas, hier und da wohl auch im Meere. In den Alpengewässern trifft man ihn bis zu etwa 1000 m über der Meeresfläche. Er weiß sich aber auch je nach dem Orte einzurichten und scheint sich in einem seichten, sumpfigen Gewässer ebenso wohl zu fühlen als in einem tiefen, klaren See. Kraft und Gewandtheit im Schwimmen, bemerkenswerte Sinnesschärfe und ungeheure Gefräßigkeit sind seine hervorstechenden Eigenschaften. Er durchschwimmt, von mäch¬ tigen Rudern vorwärts getrieben, wie ein Pfeil die Wogen, lugt scharf nach allen Seiten hin und stürzt sich mit einer fast unfehlbaren Sicher¬ heit auf die Beute. Seine Gefräßigkeit übertrifft die aller andern Süßwasserfische. Ihm ist nichts zu schlecht: er verschlingt Fische aller Art, seinesgleichen nicht ausgenommen, außerdem Frösche, Vögel und