340 es auch nur im mindesten hindern kann. Nach wenigen Tagen ent— stehen aus diesen Eiern kleine, fußlose Maden, welche sich von dem Fettkörper der Raupe nähren, die edlern Teile aber, von denen das Leben des Tieres abhängt, unberührt lassen. Haben diese bösen Gäste nach einigen Wochen ihre vollkomnene Ausbildung erlangt, so durch— bohren sie die Haut der Raupe, begeben sich auf einen Haufen, spinnen sich gelbliche, zu einem Ganzen verbundene Hülsen, verpuppen sich darin und gehen nach einer Ruhe von einigen Wochen als Schlupf— wespen daraus hervor. Die Kohlraupe stirbt bald darauf, ohne sich zu verpuppen und als Schmetterling für Nachkommenschaft sorgen zu können. Unter 20 erwachsenen Kohlraupen findet man sicher einige, in denen Schlupfwespen ihre Eier abgelegt haben 102. Der Esflasterkäfer. A. sCũben. Lesebuch von Lüben und Nacke. Leipzig 1876. IIL, S. 45. Der Pflasterkäfer wird gewöhnlich mit dem Namen spanische Fliege bezeichnet, ist aber weder eine Fliege noch allein in Spauen zu Haufe, sondern ein sehr verbreiteter deutscher Käfer Wahrscheinlich hat man das Tier zuerst in Spanien zum medizinischen Gebrauche gesammelt und es in der Zeit, wo Insektenkenner noch seltener waren, für eine Fliege gehalten. Der Käfer sieht schön smaragdgrün aus, zeigt hier und da etwas Kupferglanz, hat einen fast herzförmigen Kopf und ziemlich weiche, ge— wöhnlich etwas umgerollte, den Hinterleib fast ganz bedeckende Flügel⸗ decken. Mitte Juni findet man denselben auf Eschen und Flieder, oft in so großer Anzahl, daß alle Zweige und Blätter davon bedeckt er— scheinen. Nach Mittag sind die Käfer sehr lebhaft und daher nicht so bequem zu fangen als am Morgen, wo dieselben ganz still zu sitzen pflegen Die Apotheker lassen sie sammeln und bereiten daraus das bekannte, sehr heilsame Zugpflaster Innerlich genossen, wirken sie sehr nachteilig; ebenso ist der starke Geruch, den sie verbreiten, nicht allen angenehm. Über die Verwandlung des Pflasterkäfers weiß man nicht viel. Die Weibchen graben ein zolltiefes Loch in die Erde und wählen dazu ziemlich festen Boden, um das Nachstürzen zu verhütenn Beim Graben bedienen sie sich der Vorderbeine, und die locker gemachte Erde schaffen sie mit den Hinterbeinen heraus Um dem Loche die gehörige Rundung zu zeben, drehen sie dann und wann den Hinterleib spitalförmige Hat die Erde stark aufgetürmt, so kommen sie hervor und verteilen dieselbe vor dem Loche, damit dasselbe nicht wieder berschüttet werde. Sind sie mit Graben fertig so kommen sie heraus, um rückwärts wieder hineinzukriechen und das Legen der Eier zu beginnenn Sind sie damit fertig, so ziehen sie mit den hinausgestreckten Vorderbeinen Erde in das Loch und helfen sich dadurch zugleich allmählich wieder heraus. Hierauf