254 Hilfe, der in Sachsen von den Osterreichern hart bedrängt wurde. Er lagerte sich bei Hochkirch, eine Stunde von Bautzen. Seine Stellung war höchst gefährlich und unsicher, so daß mehrere Generale ihn warnten. Er aber blieb in seiner Stellung und wurde deshalb am 14. Oktober früh morgens überrumpelt und erlitt eine große Nieder— lage. Dieser Überfall kostete den König 9000 Mann und fast alles Geschütz und Gepäck. Das Jahr 1759 war für Friedrich das schlimmste im ganzen Kriege. Zuerst wurde ein preußisches Heer unter dem General Wedell von den Russen besiegt. Dann vereiniglen sich Russen und Osterreicher, und Friedrich lieferte ihnen am 12. August bei Kunersdorf eine Schlacht, welche so unglücklich für Preußen ausfiel, daß der König fast verzweifelte. Nur die Eifersucht und Uneinigkeit seiner Feinde bewahr— ten ihn vor größerem Unglück. Endlich wurde auch noch am 20. No— vember ein preußisches Heer unter General Fink bei Maxen, unweit Dresden, gefangen genommen. Auch das Jahr 1760 fing wieder unglücklich für Friedrich an, indem ein preußischer Heerhaufen von einem dreimal stärkeren öster— reichischen Heere geschlagen wurde. Doch besserte sich seine Lage wieder, nachdem er am 15. August die Osterreicher bei Liegnitz und am 3. November bei Torgau geschlagen hatte. Der Anfang des Jahres 1761 bot einen trostlosen Anblick. Die übermächtigen Feinde zogen um die preußischen Länder einen Kreis. Russen und Osterreicher vereinigten sich in Schlesien; Friedrich war genötigt, bei Bunzelwitz in der Nähe von Schweidnitz ein festes La— ger zu beziehen. behauptete sich in demselben trotz der Übermacht seiner Feinde. In der größten Not kam für ihn die Rettung durch höhere Fügung. Im Januar 1762 starb seine erbittertste Feindin die russische Kaiserin Elisabeth; ihr Nachfolger Peter III. war ein Bewunderer Friedrichs, schloß sogleich mit ihm Frieden und schickte so⸗ gar Hilfstruppen. Am 21. Juli 1762 schlug Friedrich den österreichi— schen General Daun bei Burkersdorf, gewann die verlorene Festung Schweidnitz zurück und verdrängte die Osterxeicher aus Schlesien Friedrichs Bruder, Prinz Heinrich besiegte die Osterreicher und Reichs— fruppen am 29. Oltober bei Freiberg in Sachsen. Da ward auch Fraͤnkreich des Krieges müde und schloß Frieden. Maria Theresiä erkannte, daß sie ihrem tapfern Gegner das schöne Schlesien nicht wieder entreißen könnte, und bot auch ihrerseits endlich den Frieden an. Derselbe wurde am 15. Februar 1763 auf dem sächsischen Jagdschlosse Hubertsburg abgeschlossen. Dieser Frieden stellte den nn der einzelnen Machle wieder her, wie er vor dem Kriege gewesen war, und begründete Preußens Raug als eine der fünf Großmaͤchte Europas. Das Ansehen des Heldenkönigs war durch solche Thaten in ganz Europa so hoch gestiegen, daß er den Staat noch einmal durch eine wichtige Provinz vergrößern konnte. — Schon lange spielten die Russen in dem zerrütteten polnischen Reiche die Herren, besonders seit die Kaiserin Katharina II. 1764 ihren Günstling Stanislaus Poniatowski zum Könige von Polen gemacht hatte. Auch konnte niemand den Polen