rC''œrre vor Hunger und Kälte oder fielen unter den Lanzen der nachfolgenden Kosaken oder unter den Keulen der ergrimmten Bauern. Die Kanonen und Wagen ließ man stehen; die Gewehre, Tornister und Säbel warf man weg; die Pferde schlachtete man, um mit ihrem Fleische den nagenden Hunger zu stillen. Bei dem Übergange über die Beresing brach im Gedränge die Brücke zusammen. Fuͤßvolk, Reiterei und Troß, alles wollte auf einmal hinüber. Tausende fanden ihr Grab in den Fluten, oder wurden von den Hufen der Pferde zertreten, oder von den Radern der Kanonen zerquetscht, oder von den Kartätschen der nachsetzenden Russen niedergeschmettert. Tausende wurden gefangen genommen. Da verließ Napoleon das Heer und eilte in einem Schlitten zurück. Die Hand des Herrn halte ihn getroffen; denn er hatle gesagt: „Bis hierher und nicht weiter; hier sollen sich legen deine stolzen Wellen!“ Von der großen Armee,“ wie Napoleon sie nannte, sahen nur 30000 das deutsche Land wieder — zerlumpt, halbnackt und mit erfrorenen Gliedmaßen. 244. Preußens Erhebung gegen Napoleon L. E e— Napoleons flüchtiges Heer war auf dem Rückwege aus Rußland. In Berlin hatten fliehende Generale und Marschälle, die seit Ende Dezember tief in Per gehüllt und n verstohlen die Stadt passierten, die erste Vermutung furchtbarer Unglücksfälle der großen Armee wach gerufen, und bald erkannte man die bloße Vermutung als unumstoͤßliche Gewißheit. Sofort regte sich auch hier aufs gewal⸗ tigste der lang unterdrückte Sinn der Bevölkerung. „Mit Roß und Mann und Wagen hat sie der Herr geschlagen,“ rief man im Volke, und neue Hoffnũüng wurde wach. Dem Könige war schneller Entschluß geboten, und dahin drängte die in hundert und aber hundert Zeichen aͤufflammende Volksstimmung. Aber noch standen seit dem Durch— marsch von 1812 in Berlin und Spandau französische Besatzungen, etwas ferner drohten die von Magdeburg und Hamburg. Beäugstigende Gerüchte verbreileten sich, als beabsichtige man framösischerseits eine plötzliche Gefangennahme des Königs um in dessen geliebtkem Haupte ein Pfand für die Ruhe des Volkes zu besitzen; man erzählte von verzweifelten Maßregeln, die, solchem Außersten zu begegnen, vor— bereitet seien. Wie schlugen deshalb auf einmal alle Herzen freier und höher, als es kund ward, der König habe Potsdam vberlassen, um sich nach dem vom Feinde unbesetzten Breslau zu begeben. In verschwiegenet Eile hatte Friedrich Wilhelm III, der schon zuvor mit dem Kaiser Aexander von Rußland Unterhandlungen aäͤngeknüpft und stille Vor bereitungen gegen Napoleon getroffen hatte, die treue Stadt erreicht, die ihn mit offenen Armen empflng. Und bald folgte der ewig denkwürdige Aufruf vom 3. Februar. In kurzen, einfachen en forderte er auf, in der gegenwärtigen gefahrvollen Lage des Staates ein freiwilliges Jägercorps und so eine Pflanzschule von künftigen Offizieren zu bilden