222 8. Ihrem Zuge folgt der Geier, krächzend schwirrt er durch die Lüfte; Ihrer Spur solgt die Hyäne, die Entweiherin der Grüfte, Folgt der Panther, der des Kaplands Hürden räuberisch verheerte; Blut und Schweiß bezeichnen ihres Königs grausenvolle Fährte. 9. Zagend auf lebend'gem Throne sehn sie den Gebieter sitzen Und mit scharfer Klaue seines Sitzes bunte Polster ritzen; Rastlos, bis die Kraft ihr schwindet, muß ihn die Giraffe tragen; Gegen einen solchen Reiter hilft kein Bäumen und kein Schlagen. 10. Taumelnd an der Wüste Saume stürzt sie hin und röchelt leise; Tot, bedeckt mit Staub und Schaume, wird das Roß des Reiters Speise. Über Madagaskar fern im Osten sieht man Frühlicht glänzen. So durchsprengt der Tiere König nächtlich seines Reiches Grenzen. Freiligrath. 114. Zwei Heimgekehrte. 1. Zwei Wandrer zogen hinaus zum Thor, Zur herrlichen Alpenwelt empor; Der eine ging, weil's Mode just, Den andern trieb der Drang in der Brust. 2. Und als daheim nun wieder die zwei, Da rückt die ganze Sippe herbei, Da wirbelt's von Fragen ohne Zahl: „Was habt ihr gesehn? Erzählt einmal!“ 3. Der eine drauf mit Gähnen spricht: „Was wir gesehn? Viel Rares nicht! Ach, Bäume, Wiesen, Bach und Hain Und blauen Himmel und Sonnenschein!“ 4. Der andre lächelnd dasselbe spricht, Doch leuchtenden Blicks mit verklärtem Gesicht: „Ei, Bäume, Wiesen, Bach und Hain Und blauen Himmel und Sonnenschein!“ A. Grun. 115. Die Konne und die Tierxe. „O Sonnt, scheine nicht so heiß! Ich muß vor Mattigkeit und Schweiß Bei meiner Arbeit fast erliegen!“ So rief der Esel. „Dank für deinen heitern Schein, O Sonne!“ rief die Schlange. „Mit Vergnügen Leg' ich mich stundenlang hinein!“ Die Eule schrie: „Verschone mein Gesicht Mit deinem mir verhaßten LVicht,