5. Schau über dich! 187 da will ich spielen im grünen Hag, da will ich springen durch Thal und Höhn, da will ich pflücken viel schön; dem Anger, dem bin ich hold!“ — Hört ihr's, wie der Donner grollt? 3 Die Mutter spricht: „Morgen ist's Feiertag; da halten wir alle fröhlich Gelag, ich selber, ich rüste mein Feierkleid: das Leben, es hat auch Lust nach Leid Dann scheinet die Sonne wie Gold!“ — Hört ihr's, wie der Donner grollt? 4. Großmutter spricht: „Morgen ist's Feiertag; Großmutter hat keinen Feiertag. Sie kochet das Mahl, sie spinnet das Kleid; das Leben ist Sorg' und viel Arbeit; wohl dem, der that, was er sollt'!“ — Hört ihr's, wie der Donner grollt? b,. Urahne spricht: „Morgen ist's Feiertag; am liebsten ich morgen sterben mag; ich kann nicht singen und scherzen mehr, ich kann nicht sorgen und schaffen schwer. Was thu' ich noch auf der Welt!“ — Seht ihr, wie der Blitz dort fällt? 6. Sie hören's nicht, sie sehen's nicht, es flammet die Stube wie lauter Licht. — Urahne, Großmutter, Mutter und Kind vom Strahl mit einander getroffen sind. Vier Leben endet ein Schlag! — Und morgen ist's Feiertag. Gustav Schwab. 78. Prlköõnig. 1. Wer reitet so spãt durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind; er hat den Knaben wohl in dem Arm, er saßt ihn sicher, er hält ihn warm. 2. „Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? — „Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht? den Erlenkönig mit Kron' und Schweif?“ — „Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.“ 3. „Du liebes Kind, komm, geh mit mir! Gar schöne Spiele spiel' ich mit dir; manch' bunte Blumen sind an dem Strand; meine Mutter hat manch gülden Gewand!“ 4. „Mein Vater, mein Vater! und hörest du nicht, was Erlen- könig mir leise verspricht?“ — „Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind; in dürren Blättern säuselt der Wind!“ 5. „Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn? Meine Töchter sollen dich warten schòn; meine Töchter führen den nächtlichen Reih'n und wiegen und tanzen und singen dich einl“ *