Preußenlied. 318 „Mein letzter Wille.“ „Meine Zeit in Unruhe, Meine Hoffnung in Gott! An Deinem Segen, Herr, ist alles gelegen! Verleihe Mir ihn auch jetzt zu diesem Geschäfte! Wenn dieser Mein letzter Wille Meinen innigst geliebten Kindern, Meiner teuren Auguste und übrigen lieben Angehörigen zu Gesicht kommen wird, bin Ich nicht mehr unter ihnen und gehöre zu den Abgeschiedenen. Mögen sie dann bei dem Anblick der ihnen wohlbekannten Juschrift: — „Gedenke der Abgeschiedenen“ — auch Meiner liebevoll gedenken! Gott wolle Mir ein barmherziger und gnädiger Richter sein und Meinen Geist aufnehmen, den Ich in Seine Hände befehle! Ja, Vater, in Deine Hände befehle Ich Meinen Geist! In einem Jenseits wirst Du Uns alle wieder vereinen; möchtest Du Uns dessen in Deiner Gnade würdig finden, um Christi, Deines lieben Sohnes, Unsers Heilandes willen! Amen. Schwere und harte Prüfungen habe Ich naͤch Gottes weisem Rat— schluß zu bestehen gehabt, sowohl in Melnen persönlichen Verhältnissen (insbesondre als er Mir vor 18 Jahren das entriß, das Mir das Liebste und Teuerste war), als durch die Ereignisse, die Mein geliebtes Vaterland so schwer trafen. Dagegen aber hat Mich Gott, ewiger Dank sei Ihm dafür! auch herrliche, frohe und wohltuende Ereignisse erleben lassen. Unter die ersten rechne Ich vor allen die glorreich beendeten Kämpfe in den Jahren 815, und 15, denen das Vaterland seine Wiederherstellung verdankt. Unter die letztern, die frohen und wohltuenden, aber rechne Ich insbesondre die herzliche Liebe und Anhänglichkeit und das Wohlgelingen Meiner geliebten Kinder, sowie die besondre unerwartete Schickung Gotles, Mir noch in Meinem fünften Jahrzehnt eine Lebensgefährtin zugeführt zu haben, die Ich als ein Muster treuer und zärtlicher Anhänglichkell öffentlich anzuerkennen Mich für verpflichtet halte. Meinen wahren, aufrichtigen und letzten Dank allen, die dem Staate und Mir mit Einsicht und Treue gedient haben! Meinen wahren, aufrichtigen letzten Dank allen, die mit Liebe, Treue und durch ihre persönliche Anhänglichkeit Mir ergeben waren! Ich vergebe allen meinen Feinden: auch denen, die durch hämische Reden, Schriften oder durch absichtlich verunstaältete Därstellungen das Ver— trauen Meines Volkes, Meinen größten Schatz (doch gottlobl nur selten mit Erfolg) Mir zu entziehen bestrebt gewesen sind. Berlin, 1. Dezbr. 1827. Friedrich Wilhelm.“ 270. Preubenlied. 1. Ieh bin ein Preubel Rennt ihr meine Farben? Die Fahne sohwebt mir weib und sehwarz voran; dab für die Froiheit meine Väter starben, das deuten, merkt es, meine Parben an. Nie werd' ieh bang verzagen; wie jene will ieb's wagen! dei's trüber Tag, sol's heitrer Sonnenschein: Ieh bin ein Preuße, will ein Preube sein!