B. Bürgerliches Leben. 1. Freundschaft und Nachbarschaft. 1. Der Mensch hat nichts so eigen, so wohl steht ihm nichts an, als daß er Treu' erzeigen und Freundschaft halten kann; wann er mit seinesgleichen soll treten in ein Band, verspricht sich, nicht zu weichen, mit Herzen, Mund und Haud. 2. Die Red' ist uns gegeben, damit wir nicht allein für uns nur sollen leben und fern von Leuten sein; wir sollen uns befragen und sehn auf guten Rat, das Leid einander klagen, so uns betreten hat. 67. Lied der Menndschaft. 3. Was kann die Freude machen, die Einsamkeit verhehlt? Das giebt ein doppelt Lachen, was Freunden wird erzählt. Der kann sein Leid vergessen, der es von Herzen sagt; der muß sich selbst auffressen, der insgeheim sich nagt. 4. Gott stehet mir vor allen, die meine Seele liebt; dann soll mir auch gefallen, der mir sich herzlich giebt. Mit diesen Bundsgesellen verlach' ich Pein und Not, geh' auf den Grund der Höllen und breche durch den Tod. Simon Dach. 68. 1. Ein getreues Herze wissen, hat des höchsten Schatzes Preis. Der ist selig zu begrüßen, der ein solches Kleinod weiß. Mir ist wohl bei höchstem Schmerz; denn ich weiß ein ireues Herz. Das treue Herz. 3. Sein Vergnügen steht alleine in des andern Redlichkeit, hält des andern Not für seine, weicht nicht auch bei böser Zeit. Mir ist wohl bei höchstem Schmerz; denn ich weiß ein treues Herz. 2. Läuft das Glücke gleich zu— zeiten anders, als man will und meint; ein getreues Herz hilft streiten wider alles, was ist feind. Mir ist wohl bei höchstem Schmerz; denn ich weiß ein treues Herz. 4. Gunst, die kehrt sich nach dem Glucke, Geld und KReichtum, das zerstäubt, Schönheit läßt uns bald zurücke, ein getreues Herze bleibt. Mir ist wohl bei höchstem Schmerz; denn ich weiß ein treues Herz.