p — 210 — Stockes hinaus und fliegt in weiten Kreisen in der Luft umher. Nach und nach verengern sich die Kreise, und an einem bequemen Aste oder einem sicheren Zweige legt sich der Schwarm in der Form einer großen Traube an. Der Bienenzüchter schüttelt die leicht¬ beschwingte Schar in Körbe oder Kasten und stellt diese im Bienen¬ haus auf. In dem neuen Haus fangen die Bienen schon in den ersten Stunden an, sich wohnlich einzurichten. Dies ist dann auch bei der großen Zahl der Arbeiter und ihrem bekannten Fleiße in kurzer Zeit geschehen; denn selbst ein nur mittelstarker Schwarm zählt 12 bis 20000 Arbeitsbienen, und in einem recht volkreichen Stocke, der noch keinen Schwarm abgegeben hat, können ganz gut gegen 100000 Bienen leben. Meist folgt dem ersten Schwarm nach 8 bis 14 Tagen noch ein Nachschwarm, zuweilen sogar ein zweiter, wenn anhaltend gute Witterung und reichliche Honigtracht dazu ermutigen. Der Bienen¬ züchter sucht aber das zu häufige Schwärmen zu verhindern, da er wohl weiß, daß nur starke Völker wirklich nutzbringend sind. Ein solches Volk sammelt viel Honig, und man kann manche gefüllte Wabe (Rähmchen) aus dem Stock nehmen, ohne den Bienen die für den Winter nötigen Vorräte zu entziehen. Mit dem Eintritt der rauhen Jahreszeit begiebt sich das Bienenvolk zur Winterruhe in den Stock, indem es sich in einem kugelförmigen, dichten Haufen unter¬ halb der wohlverwahrten Wintervorräte lagert. I. Mies. 161. Die oberrheinische Tiefebene. Bei Basel tritt der Rhein in die oberrheinische Tiefebene, die in einer Breite von 25 bis 30 Kilometer bis Mainz reicht und sich hier mit der Mainebene vereinigt. Sie senkt sich von Süden nach Norden ziemlich bedeutend, denn Basel liegt noch 250, Mainz aber nur 90 Meter über dem Meeresspiegel, und zwar kommt die größte Neigung auf das erste Drittel dieser Strecke. Das Gefälle des Stromes ist daher hier sehr stark, und wenn der wilde Sohn des Hochgebirgs auch nicht mehr, wie in seinem Oberlaufe, in tollem Übermute über Felsen stürzt, so schießen seine Wellen doch so rasch dahin, daß eine regelmäßige Schiffahrt nicht stattfinden kann. Seine Wassermenge ist zwar schon so bedeutend, daß er größere Schiffe tragen könnte, und durch die vielen Gebirgswasser, die ihm von beiden Seiten zufließen, verdoppelt sie sich, noch ehe er Neckar und Main aufgenommen hat. Aber erst von Mannheim an wird sein Lauf ruhiger, so daß hier der eigentliche Schiffsverkehr auf dem Strome beginnt. Früher floß der Rhein von Mannheim bis Mainz