— 2 — 42. Friedrichs II. Standhaftigkeit in Todesgefahr. Nach Fr. Otto bearbeitet. Aus dem Lesebuch für Mittelklassen. Dortmund 1883. In der furchtbaren Schlacht bei Kunersdorf verweilte der König im dichtesten Kugelregen auf einem Hügel und setzte sich den größten Gefahren aus. Seine Uniform wurde von Kugeln durchlöchert; zwei Pferde wurden ihm unter dem Leibe erschossen. Hätte er nicht eine goldene Dose in der Westentasche getragen, gegen welche eine Kugel anprallte, so wäre er wohl kaum mit dem Leben davongekommen. Mehrere Generale baten Friedrich, den gefährlichen Ort zu verlassen; da sagte der König: „Ach, die Mücken spielen! Wir müssen hier alles versuchen, um die Schlacht zu gewinnen, und ich muß so gut wie Sie meine Schuldigkeit lun.“ Bald darauf stürzte noch ein Roß tödlich verwundet unter ihm zusammen, und doch weigerte er sich, einen sichern Platz aufzusuchen. Und selbst, als sein Heer sich schon größtenteils auf der Flucht befand, und die Schlacht verloren war, blieb er stehen. Ein Husar sah ihn und zeigte ihn seinem Rittmeister, der eiligst die Höhe hinanritt und den König mit Müͤhe überredete, auf seine Rettung Bedacht zu nehmen. Und fast wäre es schon zu spät gewesen, denn die russischen Reiter waren dicht hinter ihm her. Aber der wackere Rittmeister von Prittwitz warf sich mit seinen hundert Husaren den Tausenden entgegen, bis Friedrich seine davoneilenden Truppen eingeholt hatte. 43. Zieten. Fr. v. Sallet. Ges. Gedichte. Breslau 1845. S. 246. Der große König wollte gern sehn, Was seine Gen'rale wüßten; Da ließ er an alle Briefe ergehn, Daß sie gleich schreiben ihm müßten, Was jeder von ihnen zu tun gedenkt, Wenn der Feind ihn so oder so bedrängt. Der Vater Zieten, der alte Husar, Besah verwundert den Zettel: „Der König hält mich zum Narren wohl gar,“ So flucht er; „was soll mir der Bettel?