124 120. Der Kayn, der Kund und der Isuchs. Ein Hund und ein Hahn schloffen Freundschaft und wanderten zusammen in die Fremde. Eines Abends konnten sie kein Haus erreichen und mußten im Walde übernachten. Der Hund sah endlich eine hohle Eiche, worin für ihn eine vortreffliche Schlafkammer war. „Hier wollen wir bleiben," sagte er zu seinem Reisegefährten. „Ich bin es zufrieden," sagte der Hahn, „aber ich schlafe gern in der Höhe." Damit flog er auf einen Ast, wünschte dem andern gute Nacht und setzte sich zum Schlafen. Als es Morgen werden wollte, fing der Hahn an zu krähen; denn er dachte: „Es ist bald Zeit zum Weiterreisen." Das Kikeriki hatte der Fuchs ge- hört, dessen Wohnung nicht weit davon war, und schnell war er da um den Hahn zu fangen. Denn ihr wißt ja, daß der Fuchs ein Hühnerdieb ist. Da er den Hahn so Hochsitzen sah, dachte er: „Den muß man durch gute Worte herunterlocken, denn so hoch kann ich nicht klettern!" Gut; mein Füchschen macht sich ganz höflich herbei und spricht: „Ei, guten Morgen, lieber Herr Vetter! Wie konnnen Sic hierher? Ich habe Sie gar lange nicht gesehen. Abel Sie haben sich da eine gar unbequeme Wohnung gewählt, und wie es scheint, haben Sie auch noch nichts gefrühstückt. Wenn es Ihnen gefällig ist, mit in mein Haus zu kommen, so werde ich Ihnen mit ganz frisch gebackenem Brote auf- warten." Der Hahn kannte aber den alten Schelm und hütete sich wohl, hinunterzufliegen. „Ei," sagte er, „wenn Sie ein Vetter von mir sind, so werde ich recht gern mit Ihnen flühstücken; aber ich habe noch einen Reisegefährten, der hat die Tür zugeschlossen. Wollen Sie so gefällig sein, diesen zu wecken, so können wir gleich zusammen mit- gehen." Der Fuchs, welcher meinte, er könne noch eine» zweiten Hahn erwischen, lief schnell nach der Öffnung, wo der Hund lag. Dieser aber war wach und hatte alles an- gehört, was der Fuchs gesprochen hatte um den Hahn z0