I 131 schlüpfen ein und aus, übernachten in ihnen und singen auf den Sitzhölzchen ganz wie im Frühjahr, gerade als wollten sie noch einmal brüten. Dies treiben sie drei bis vier Wochen, je nach der Witterung; dann eilen sie wieder zu dem Haufen ihrer Jungen und verschwinden in einigen Tagen mit ihnen. Die wilden Gänse, Kraniche und andere große Vögel reisen in mehreren Familien mitsammen und in strenger Ordnung. Ein altes Männchen fliegt voran und ihm reihen sich die übrigen in zwei ganz genau abgemessenen schrägen Linien an, so daß der Zug ein gleichmäßiges, hinten offenes Dreieck bildet. Nach und nach wechselt der Vordermann mit einem andern ab, weil das Vorsliegen ihn mehr ermüdet als einen andern in der Reihe. c) Einige Vogelarten führen während des Zuges Prächtige Flugkünste aus. Indem sie nämlich in bedeutender Höhe gerade fortziehen, stürzt sich plötzlich ein Vogel gegen hundert Meter schnurgerade sausend herab. Ihm folgt ein anderer und in kurzer Zeit befindet sich der ganze Zug kaum mannshoch über der Erde. Hierauf heben sie sich wieder und bald beginnt dieses Spiel von neuem. Sie haben hierbei keinerlei Absicht, sondern es ist dies nur ein lustiges Vergnügen auf der Reise. Merkwürdig ist auch, daß die Zugvögel am liebsten gegen den Wind fliegen, wenn dieser nicht zu heftig ist. Tu letzterem Falle wird die Reise freilich sehr erschwert Und verzögert. Die Zahl der wandernden Vögel ist sehr groß; sie beträgt mehr als die der Standvögel und die verschiedensten Vogelarten stellen ihren Teil: Wasser- und Sumpfvögel, Singvögel und Raubvögel; Fleisch-, Körner- und Insektenfresser. Unsere Vögel ziehen teils südwärts teils südwest¬ lich teils westlich. Sie überwintern in den Ländern am Mittel¬ ländischen Meere, viele in Afrika, besonders die Sumpfvögel. Sie ziehen sowohl bei Tage als bei Nacht. Die großen und starken, welche keiüer besonderen Verfolgung aus- 9* V