18 8 Frau kuxiert hat. Eine arme, kranke Frau sagte zu ihrem Büblein: „Kind, hol mir den Doktor, sonst kann ich's nimmer aushalten vor Schmerz!“ Das Büblein lief zum ersten Doktor und zum zweiten; aber keiner wollte kommen; denn in Wien kostet ein Gang zu einem Patienten einen Gulden, und der arme Knabe hatte nichts als Tränen, die wohl im Himmel für gute Münze gelten, aber nicht bei allen Leuten auf der Erde. Als er aber zum dritten Doktor auf dem Wege war, fuhr langsam der Kaiser in einer offenen Kutsche an ihm vorbei; der Knabe hielt ihn für einen reichen Herrn und dachte: ich will's probieren. „Gnädiger Herr,“ sagte er, „wollt Ihr mir nicht einen Gulden schenken? Seid so barm⸗ herzig!“ Der Kaiser dachte: „Der faßt's kurz und denkt, wenn ich den Gulden auf einmal bekomme, so brauch ich nicht sechzigmal um den Kreuzer zu betteln.“ — „Tut's ein Käsperlein oder zwei Vierundzwanziger nicht auch?“ fragte ihn der