232 wie der Herr Tomm, und wenn man einem Freunde aus der Not hilft, so muß man sprechen wie der Herr Grell.“ Engel. III. Abteilung. Vilder aus dex Nalurgeschichke. 130. Das Leben im Gestein. Schon Jahrtausende holt der Mensch aus dem Schoße der Erde die Waffen und Rüstungen zum Kriege, wie die Marmorblocke und Sand steine zu Denkmälern des Friedens, das Salz zum Würzen der Speisen, wie das Feuermaterial zum Schmelzen der Erze; schon Jahrtausende steigt der Mensch in die Fluten des Meeres und gräbt sich in die Felsen der Erde, um die verborgenen Schätze an das Licht des Tages zu fördern. Dampfmaschinen und Wasserräder, Wind und Feuer hat er zu Gehilfen mit hinabgenommen in die Viefe; aber so viele Jahrẽ die unterirdischen Schatzkammern auch schon ausgebeutet werden, ihr Reichtum ist unabsehbar, der Segen der Erde unerschöpflich. Das starre Gestein erzählt auch die Majestät Gottes, und die Wunder in der Erde sind eben so mannigfaltig, als auf ihr. Unbegreifliche Naturgewalten formten in dunklen Werkstätten die Kristalle, formten das Salz züm Würfel, den Quarz zur sechsseitigen Pyramide, stumpften an dem einen Kristallkörper die Ecken ab, an einem andern die Kanten, und konnten sie ungestört wirken, dann setzten sie mit einer Genauigkeit die Flächen zusammen, als hätten sie Zirkel und Winkelmaß gebraucht, glätleten mit einer Sauberkeit jede Seite, als sei eine Schleifmaschine dabei thätig gewesen, verliehen dem Ganzen einen Glanz, den der geschickteste Künstler nicht nachzuahmen vermag. In Millionen mal Millionen Exemplaren wiederholt schon ein einziger Kristall⸗ körper diese Wunder des Steinreichs, und was die thätigste Phantasie an Formen hätte ausdenken können, auch das haben jene Kräfte unbewußt nach dem Willen des Weltenmeisters vollbracht. Von der einfachen Form des Würfels mit seinen sechs Flächen stellen sie alle nur inöglichen Kristallformen dar und schließen noch zur Erhaltung derselben nie ruͤhende Kräfte ein. Der Stein, über den unser Fuß dahin geht, er hat auch sein Leben. Zwar pulsiert in ihm kein Herz und kreist in ihm kein Nahrungsstoff aber in jedem Augenblicke kettet eine geheimnisvolle Kraft ein Atom desselben an das andere, daß er nicht in Staub zerfällt, in jedem Augenblicke strebt wieder eine andere Kraft dieser entgegen, damit sie nicht das Übergewicht bekommt. Wie die Zieh- und Fliehkräfte in dem großen Weltenraume die Himmelskörper in ihrem Gleise erhalten, so kämpfen verwandte Kräfte unaufhörlich in leisen, inmerklichen Schwin—