25 22 53 wandt, betten sie sich todergeben zu dem letzten Schlafe, der sie freilich oft erst nach langen, schweten Slunden erlöst. So sterben sie einsam in der Wildnis, lein Grab deckt sie, und nach wenig Tagen vielleicht hat der Sammn die letzten Spuren ihres Daseins verweht. Das ist das Los so vieler in der Wüste. 3. Die Sonne sinkt. Die Schatten der Ziehenden gleiten seltsam über das hochgelbe Sandmeer, als gebe der Tod selber dem Zuge sein Gespenftergeleit. Da mit einem Male wirft das Dromedar des Scheichs den Hals hoch auf, es schnaubt mit den weit geöffneten Nüstern des emporgestreckten Kopfes und stößt ein wieherndes Geschrei aus. Wasser! Wasserl Aus Stundenferne saugt das Tier einen feuchten Luftstrom, den unwahrnehmbaren Dunst des Quells. Es bäumt sich, und mit wilder Hast stürzt es, seine letzte Kraft aufbietend und alle Bande sprengend, der Wasferstelle zu, und ihm nach mit einem Freudengeschrei die ganze Karawane. Jedes Auge leuchtet, die todesmatten Glieder durchzuckt ein eleklrisches Feuer. Bald ist das Thal der Dase erreicht. Eine Palme hebt den Wipfel hinan, zu ihren Füßen schlägt die Tamariske das Zelt hrer dichten Zweige auf, unter denen sich flüchtend das Laufhuhn der Wuste verbirgt; aber zwischen Gräsern und Binsen murmelt der Quell, der lebenspendende Bach. Er hat die Karawane gerettet. Die Kamele haben getrunken, die Treiber rufen ihr schmetterndes Krri, und nun lagert sich das Tier, um entlastet zu werden. Die ab⸗ gelösten Ballen bleiben zu beiden Seiten auf dem Boden stehen. Das Kamel zwischen ihnen erhebt sich seiner Bürde frei, und geht auf die Weide.“ Es begehrt nichts als Dornen; aber sein scharfes Gebiß zer— malmt die eisenfeslen leicht und mit Lust, als seien es Halme. Inzwischen taucht die Sonne am Horizonte hinab und übergießt die ganze schauerlich großartige Wildnis mit Purpur, um im nächsten Augenblicke zu versinken und alles in Dämmerung zu hüllen. Die Zelte find aufgeschlagen. Man hat sich gelagert, Feuer prasseln auf, von ge⸗ schaftigen Händen genährt und bei jedem neuen Aufwurf die Lohe in bie Nacht hinausstrahlend. In malerischen Gruppen stellt und lagert sich die Karawane umher. Hier neben den Kamelen lagern die Treiber, zuin Schlafe bereit. Hinter ihnen um ein zweites Feuer kauern Be⸗ Minen Sie spielen, treiben Possen oder schmauchen aus langen Pfeifen und reichen während des Gesprächs die Trinkschale umher. Vor jenem Zelte aber sammelt sich im phantastischen Gemisch der Trachten und Waffen der große Kreis der Reisenden; Araber, Türke, Fesaner Jude Und Franke in einer Runde. Sie horchen einem Derwische zu, der aus Tausend und eine Nacht“ erzählt, und werden nicht müde, den Sänger zu immer neuen Weisen zu begeistern. Allmaͤhlich nahet Mitternacht. Mächtige Feuer lodern empor. Sie wehren dem Schakal, der heiser bellend das Lager umschleicht. Sonst herrscht tiefe Stille, und älles schläft. Wenn aber die Sterne bleichen und Orion am Horizonte erlischt, dann erhebt sich mit neuer