272 den Friedensbrecher. Bei Sievershbausen in der Lüneburger Heide kam es am 9. Juli 1553 zur Schlacht. Der wilde Markgraf wurde besiegt. Aber die Schlacht kosteteé auch dem kühnen Moritz das Leben. Er hatte die Blecken auf seiner Ehre dureh Deutsehlands Errettung vom Glaubensdrucke und der kaiserlichen Willkürherr- schaft zu vernichten gesucht. Als der Kaiser die Nachricht von Moritzens Tode erfuhr, blieb er lange in finsterm Schweigen; endlich rief der Schmerz aus ihm: „O, Absalom, mein Sohn, mein dohn!“ Nach Duller. 151. Gustav Adolt. Gustav Adolf war obne VWiderspruch der erste Peldherr seines Jahrhunderts und der tapferste Soldat in seinem Heere, das er sich selbst erst geschaffen hatte. Ganz Deutschland hat die Mannszucht bewundert, durch welehe sich die sehwedischen Heere auf deutschen Boden in den ersten Zeiten so rühmliech unterschieden. Alle Aus- schweifungen wurden aufs strengste geahndet, am strengsten Gottes- lästerung, Raub, Spiel und Duelle. In den schwedischen Kriegs- gesetzen wurde die Massigkeit befoblen; auch erblickte man in dem schwedischen Lager, das Gezelt des Königs nicht ausgenommen, weder Silber noch Gold. Das Mauge des Peldherrn wachte mit eben der Sorgfalt über die Sitten der Soldaten wie über die kriegerische TDapferkeit. Jedes Regiment musssteé zum Morgen- und Abendgebet einen Kreis um seinen Prediger schliessen und unter freiem Himmel seine Andacht halten. In allem diesen war der Gesetzgeber zugleich Meister. Eine ungekünstelte, lebendige Gottesfurcht erhöhte den Mut, der sein grosses Herz beseelte. Alles Ungemach des Krieges ertrug er gleich dem Geringsten aus dem Heere. Mtten in dem schwärzesten Dunkel der Seblacht war es Licht in seinem Geiste. Allgegenwärtig mit seinem Blicke, vergass er den Tod, der ihn umringte. Stets fand man ihn auf dem Wege der furchtbarsten Gefahr. deine natürliche Herzhaftigkeit liess inn nur allzuoft ver- gessen, was er dem Peldherrn schuldig war. Und dieses königliche Leben endigte der Dod eines Gemeinen. Aber eineia soleben Führer folgte der Feige wie der Mutige zum Siege, und seinem alles be— leuehtenden Adlerbliek entging keine Heldenthat, die sein Beispiel geweckt hatte. Der Rubm ibres Beherrschers entzündete in der Nation ein begeisterndes Selbstgefühl. Stolz auf diesen König, gab der Bauer in Pinnland und Gotland freudig seine Armut hin, ver— spritzte der Soldat freudig sein Blut, und der hobe Schwung, den der Geist dieses einzigen Mannes der Nation gegeben, überlebte noch lange Zeit seinen Schöpfer. Sehiller 152. Soldatenleben im dreißigjährigen Kriege. Fast alle Völker Europas sandten ihre schlechtesten Söhne in den langen Krieg. Nicht nur einzeln zogen fremde Soͤldner der Werbetrommel