160 8. Deutsche Kolonie» und Schutzgebiete in Afrika. sind jetzt dort fteilich nicht zu sehen. Aber seine Ufer bieten soviel Raum, daß sich das halbe Europa an ihnen ansiedeln könnte. Kleine und große Palmen der verschiedensten Arten breiten sich an ihm weit¬ hin aus. Affen springen lustig von Zweig zu Zweig. Aus dem dunklen Walde steht man Elefanten heraustreten. Weiße, grüne, schwarze Papageien erfüllen das Dickicht mit ihrem Geschrei. Aus den weiten Grasebenen weiden große Herden von Büffeln. Der Kongo fließt namentlich in seinem mittleren Laufe durch reiche Länder. Aber zwischen diesem und dem unteren Laufe wird die Schiffe fahrt durch große Wasserfälle gehindert. ES müffen daher Eisenbahnen gebaut werden, um die Waren zu Lande zu befördern, wo der Ber¬ kehr zu Wasser unmöglich ist. Im Gebiete deS Kongo giebt es nur zwei Jahreszeiten, die trockene vom März bis Oktober, und die Regen¬ zeit vom Oktober bis März. In dieser fällt der Regen in Strömen, als wenn eine neue Sündflut kommen sollte. Die Bewohner des Kongolandes sind Neger. Ihre Waffen be¬ stehen in Bogen, Pfeilen und Säbeln. Diese schnitzen sie aus hartem Holze. Zum Schutze tragen sie Schilde oder sie bedecken sich mit Tierhäuten. Das ungeheure Gebiet, in welchem der Kongo und seine Neben- fiüffe sich ausbreiten, hat man zu einem Staat vereinigt. Derselbe ist nach der Weise der Staaten Europas eingerichtet und schützt mit heilsamen Gesetzen das Leben und Eigentum seiner Einwohner. Inner¬ halb seiner Grenzen haben alle Nationen für den Handel gleiche Rechte. Der Kongostaat ist so groß, wie Deutschland, Frankreich und die pyrenäische Halbinsel zusammen genommen. Er wird zwar von etwa 30 bis 40 Millionen Negern bewohnt, aber diese Bevölkerung ist für den Umfang des Kongolandes eine sehr mäßige und läßt daher für europäische Einwanderer noch sehr viel Raum übrig. 8. Deutsche Kolonien und Schutzgebiete in Afrika. 1. Die besten Länder der fremden Erdteile waren bereits von anderen in Besitz genommen, als wir Deutsche daran denken konnten, uns auch außerhalb unseres Vaterlandes anzusiedeln und Kolonien zu gründen. Nur Afrika und einige Inseln der Südsee boten noch herrenloses Land dar. Wir müffen uns daher mit dem begnügen, was für uns übrig geblieben ist. Da haben wir denn nun rasch zugegriffen und in Afrika drei Länder an uns gebracht oder unter unseren Schutz gestellt. Zwei davon beflnden sich an der Westküste: Kamerun und Angra P equäna (Pekehna). Beide liegen weit auseinander, nämlich Kamerun nördlich vom Äquator, aber noch in der heißen Zone, Angra Pequèna dagegen südlich vom Wendekreise des Steinbocks, also in der gemäßigten Zone. Wenn ihr euch eine Vorstellung davon machen wollt, wie es in Kamerun aussieht, so müßt ihr einmal ein Gewächshaus mit Palmen besuchen. Wie in einem solchen eine feuchte und dabei heiße Lust