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LB. Der Wald. 
Sein Wunsch war erfüllt aber er freute sich dessen nicht. 
Er wollte spielen mit den Wolken, nach denenneer sich gesehnt 
hatte, er griff nach ihnen, aber sie wehten an ihm vorüber 
und nur die Arme konnte er sehnend nach ihnen ausstrecken. 
Aber immer neue Wolken zogen über ihm dahin und an ihm 
vorbei, und manche berührte ihn wohl, aber ummer vermochte 
er eine zu fassen. Und er wollie ihnen nachjagen und sie haschen 
wie die Schmetterlinge, da fühlte er sich stets von unsichtbarer 
Gewalt zurückgehalten, und er konnte die Fuüße nicht rühren 
und regen. Und er ward zornig und schuttelt furchtbar das 
Haupt und tobte, wie wenn er sich selbi aus den Wurzeln 
reißen wollte. Wer umsonst. Er stand festgebannt. Da ergriff 
ihn eine schreckliche Angst und er wollte lain um Hilfe rufen; 
aber ex konnte nicht, nur leise Seufzer brachte er hervor. Da 
stieg der heiße Wunsch mächtig in seiner Seele auf, wieder als 
munterer Knabe umherspringen, aus voller Brust schreien und 
greifen und fassen zu kbnnen, wonach ihm begehrte. Und auf 
einmal ging ein Ziehen und Zucken durch alle seine Glieder 
und er betastete plützlich, ohne es zu wollen, mi seinen Händen 
seinen Körper: Fuße, Leib, Brust, Hals, Arme. Er fühlte, wie 
der Kopf sich bilde Mund, Nase, Wangen, Ohr und Auge. 
Und er schlug es auf und sah fich selbst wieder und er fühlte 
sich wie neugeboren. Er befuhlte fich noch eine Zeit lang und 
beschaute sich ob er es denn wirklich sein dann that er plbtzlich 
einen großen Sprung hoch in die Luft und stieß einen gewal⸗ 
tigen Schrei aus, daß der ganze Wald vor Schrecken erschallte. 
Und es hielt ihn nicht länger mehr an diesem Orte, und er 
rannte wie rasend von dannen und schrie nach Herzenslust in 
die Welt hinein und sprang und toble, bis er ganz außer 
Athem war. Dann setzte er sich meder und freudig griff er 
nach Brombeeren, die in seiner Nähe standen, und erquitfte sich 
mit der erfrischenden Frucht und wan herzlich froh, daß er 
wieder Herr seiner Füße und mächtig seiner Stimme sei; daß 
ihm wieder der ganze Erdboden gehörte, wohin er nur wolle, 
und er ringsüberall hin mit seinem Rufe, selbst hinauf in die 
Luft und hoher, als Fichte und Wolke dringen könne! 
U. R. Schmid. 
172. Vom Bäumlein, das andere Blütter gewollt. 
Es ist ein Bäumlein gestanden im Wald in gutem und 
schlechtem Wetter; das hat von unten bis ven nur Nadeln 
gehabt statt Blälter; die Nadeln Nhie haben gestochen, das