161 maniseh auf ihr gesprochen. Noch ruht der Herthasee mit seinen tiefen Wassern zirkelrund zwischen bemoosten Hügeln, von dunkeln Buchen beschattet, und in dieser stillen Natur umwehen uns noch immer heilige Schauer. An seinem nördlichen Ende liegt mit ihren hohen Wällen die Burg mit dem Eingange, wo das Bild der Göttin verehrt ward. Der Boden ist jetat mit Binsen bewachsen. Umgestürzte Altäre und Opfer— steine erinnern an frühere Zeiten, wo den Germanen das Evangelium noch nicht verkündet war. Grube nach Henning. 146. Drusus' Tod. L. Drusus ließ in Deutschlands Forsten gold'ne Römeradler horsten, an den heil'gen Göttereichen klang die Axt mit freveln Streichen. 2. Siegend fuhr er durch die Lande, stand schon an der Elbe Strande, wollt' hinüber jetzt verwegen, als ein Weib ihm trat entgegen. 3. Übermenschlich von Gebärde, drohte sie dem Sohn der Erde: „Kühner, den der Ehrgeiz blendet, schnell zur Flucht den Fuß gewendet! 4. Jene Marken unsrer Gauen sind dir nicht vergönnt zu schauen, stehst am Markstein deines Lebens, deine Siege sind vergebens. 5. Säumt der Deutsche gerne lange, nimmer beugt er sich dem Zwange; schlummernd mag er wohl sich strecken, schläft er, wird ein Gott ihn wecken.“ 6. Drusus, da sie so gesprochen, eilends ist er aufgebrochen, aus den Schauern deutscher Haine führt er selbst das Heer zum Rheine. 7. Vor den Augen sieht er's flirren, deutsche Waffen hört er klirren, sausen hört er die Geschosse, stürzt zu Boden mit dem Rosse. 8. Hat den Schenkel arg zerschlagen, starb den Tod nach dreißig Tagen. Also wird Gott alle fällen, die nach Deutschlands Freiheit stellen. Simrotk.