73 öEr sammelt nicht Vorräte, sondern wenn das Korn ein— geführt und auf den Stoppeln nichts mehr zu finden ist, dann hat er nichts. Es gibt keinen so armen Mann im ganzen Lande wie den Sperling, wenn der erste Schnee draußen gefallen ist. In seiner Wohnung ist nichts zu finden, und verdienen kann er sich auch nichts. Er kann weder Holz hacken noch Kartoffeln schälen, auch nicht fegen und kehren oder Wasser tragen. Nicht einmal singen kann er. Doch findet er den ganzen Winter hindurch sein Brot. Auf dem Dorfe geht er zu den Bauern und sieht zu, wie gedroschen wird. Dabei fällt manches Körnlein für ihn ab. In der Stadt lädt er sich bei armen wie bei reichen Leuten zu Gast. Wo Pferde ihren Hafer bekommen, ist er da und sagt: „Ich darf doch mitessen? Das wenige, was ich mir nehme, macht ja nichts aus.“ Und wo einem Huhn das Futter gestreut wird, fliegt er auch her— bei und spricht: „Du erlaubst doch? Ich werde es dir wiedergeben im Sommer, wenn die Erbsen reif sind.“ Überall ist er da, wo es etwas zu picken gibt. Draußen ist kalter Wintertag. Auf dem Fenstersims liegt Schnee. Da kommt er angeflogen, reckt seinen Hals und ruft in das Zimmer herein: „Ist nicht vom Mittag etwas übriggeblieben?“ Gehst du dann nicht hurtig in die Küche und holst ihm etwas? 109. Rãtsel. Es fällt herab vom Himmel, sieht weiß aus wie ein Schimmel, ist wie ein Bettchen weich, zerfließt zu Wasser gleich und macht dann naß — was ist das?ꝰ