251 3. Darauf reiste der Burggraf selbst nach der Mark und entbot die ehrwürdigen Herren Bischöfe und Äbte, die edlen Herren und die Ratsherren der Städte nach der Stadt Brandenburg, um den Eid ihrer Treue entgegenzunehmen. Da sind nun die einen gekommen und haben gehuldigt und gelobt, dem Herrn Friedrich und seinen Erben getreu, gewärtig und gehorsam zu sein, seinen Nutzen zu werben und seinen Schaden zu wenden; die anderen, die Quitzows vornehmlich und ihr Anhang, kehrten sich nicht an ihn und sagten trotzig: „Kaspar Gans zu Putlitz ist uns Hauptmanns genug.“ Ihn hatte nämlich der Kaiser vorher einmal zum Hauptmann über einen Teil der Maͤrk bestellt. „Und regnet's Fürsten noch ein Jahr, das soll uns nicht kümmern,“ fügten sie wegwerfend hinzu. — Vielmehr taten sie sich noch in demselben Jahre mit den Herzögen von Pommern wider den Burggrafen zusammen und sagten ihm Fehde an. Sie ritten gegeneinander aus und trafen sich am Kremmer Damm. Der Streit blieb unentschieden, doch wurden dem Burggrafen drei edle Herren aus Franken, die mit ihm nach Brandenburg gekommen waren, erstochen, des trug er bitter Leid. Noch heute redet ein altes Stein— kreuz am Damme zu ihrem Gedächtnis. 4. Inzwischen hörte Kaiser Siegmund von der Widerspenstigkeit der Quitzows und lud sie an seinen Hof, damit sie sich verantworteten. Als sie nun zweimal geladen waren und nicht gehorcht hatten, fürch— teten sie den Zorn des Kaisers, er möchte vielleicht die Acht über sie verhängen, entschlossen sich also und ritten zum Burggrafen. Sie huldigten ihm und schwuren, ihm als ihrem Herrn zu gehorchen. Das laten fie aber mit argem Herzen, denn sie beharrten bei ihrem Unwesen, sagten dem und jenem die Fehde an, wie es ihnen beliebte, und kehrten sich nicht an den Einspruch des Herrn. Einst entbot er sie mit ihren Knappen zu einem Kampfe gegen seine Feinde. Sie gehorchten auch und leisteten ihm Zuzug, wie sie's schuldig waren. Aber als sie mit ihm ein Schloß belagerten, machten sie sich eines Nachts heimlich aus dem Lager auf und überfielen ein nahes Kloster, raubten und brannten und führten die Beute auf ihre Schlösser. So verachteten sie den Frieden, den ihnen ihr Herr geboten hatte. „Was will er tun?“ meinten sie. „Unsere Schlösser muß er uns doch lassen. Will er sich etwa vor unseren Mauern aufstellen, so wollen wir ihn wohl zur Erde strecken. Mag er mit Tausenden kommen, wir achten's nicht. Mögen sie heranrücken mit Schleudern und Feld— geschütz, wir wollen sie so nach Hause schicken, daß je zwei den dritten schleppen.“ 5. Aber der Burggraf meinte, nun sei's des Frevels genug, nun müsse man ein Ende machen, verband sich mit benachbarten