304 Oer früheren Auflage Seite 296.) Derselbe dient hauptsächlich zur Nahrung für die jungen Bienen. — Den Honig sammeln die Arbeitsbienen aus den Honigdrüsen der Blumen. Die Biene leckt mit ihrer langen Zunge den Sast aus den Blumen und füllt damit einen kleinen Behälter an, der eine Erweiterung der Speiseröhre ist, und den man daher mit dem Kropf einer Taube vergleichen kann. Sobald dieser Behälter voll ist, fliegt die Biene nach Hause und speit den Saft in eine der Zellen aus. Aber während des kurzen Aufenthalts in dem Insekt ist der Blumensaft in eine ganz andere Substanz von eigentümlichem Geruch und Geschmack, in Honig auf eine uns noch unbekannte Weise verwandelt worden. — Das Wachs brauchen die Bienen zum Bauen der Waben. Die Hornissen und Wespen holen das Material zum Bauen ihrer Zellen von außen, indem sie die Bast- und Holzfasern von Bäumen und Zweigen abnagen und bündelweise im Munde nach Hause tragen. Das Wachs wird jedoch in dem Körper der Biene selbst gebildet und auf ihrer Unterseite unter sechs kleinen, taschenförmigen Vorsprüngen abgesondert. Wenn eine Wachsarbeiterin in den Korb gekommen ist, bleibt sie lange still sitzen wie jemand, der vom Essen müde ist. In ihrem Körper verarbeitet sie unter⸗ dessen die Stoffe, die sie zu sich genommen hat. Nach einiger Zeit schwitzt sie zwischen den Ringen ihres Hinterleibes eine Flüssigkeit aus. Diese setzt sich in der Form von dünnen Gürteln am Leibe fest. Dann bringt die Biene diesen Stoff zwischen die Kinnbacken, knetet ihn und trägt ihn endlich auf den Platz, wo die Honigwaben gebaut werden. Auf beiden Seiten werden diese dicht mit Zellen besetzt. Jede derselben ist sechseckig und fügt sich an sechs andere Zellen. So geht auch nicht der geringste Platz ver— loren. Jede mit Vorrat gefüllte Zelle wird mit einem Deckel von Wachs verschlossen; nur diejenigen, welche die Nahrung für die zu Hause bleibenden Bienen enthalten, bleiben offen. Andere Zellen dienen zum Neste und zur Wiege für die jungen Bienen. 2. Die Männchen oder Drohnen sind größer als die Arbeits— bienen. Sie haben einen dicken Kopf und einen dunkel gefärbten Leib. Der Stachel fehlt ihnen. Sie nehmen nicht teil an der Arbeit. Wenn sie auch einmal ausfliegen, so kehren sie doch nicht mit Blütenstaub zurück. Es fehlt ihren Hinterfüßen das Körbchen und dem Leibe die dichte Be— haarung. Auch Honig können sie nicht einschlürfen, weil ihre Zunge zu kurz ist. Bis zum Spätsommer lassen sich die Arbeitsbienen die Unthätig— keit der Drohnen gefallen. Wenn es aber mit den Blüten auf die Neige geht, dann werden sie um ihr eigenes Leben besorgt. Sie suchen die über— flüssig gewordenen Mitesser los zu werden. Wütend fallen sie über die Drohnen her. Sie bohren ihren Stachel denselben in den Leib und bringen ihnen eine tödliche Wunde bei. Bald liegen die gemordeten Drohnen zu Hunderten außerhalb der Bienenstadt. Ja, die Wut der Arbeitsbienen geht oft so weit, daß selbst die jungen Drohnen nicht geschont werden. Sie werden aus den Zellen herausgerissen und getötet.