195 mit Hammer und Ahle, und hämmert im Stübchen mit Draht und mit Zwirn ohn Rast und ohn Ruh, und wischt viele Male bis fertig fürs Bübchen den Schweiß von der Stirn zwei blitzblanke Schuh. Julius Lohmeyer. 186. Rätsel. Mir armem Knecht geht's herzlich schlecht. Von Kost und Lohn nicht eine Spur, mein Herr tritt mich mit Füßen nur. Bin ich dann lahm an Arm und Bein, wirft er ins Feuer mich hinein. Friedrich Güll. 187. Tischlein, deck dich! Esel, streck dich! Knüppel, aus dem Sack! Vorzeiten lebte in einem kleinen Städtchen ein ehrlicher Schnei— der mit seiner Familie, die fünf Häupter zählte: Vater, Mutter und drei Söhne. Die Söhne wurden sowohl von den Eltern als auch von sämtlichen Einwohnern des Städtchens nicht nach ihren Tauf— namen genannt, sondern schlechtweg nur der Lange, der Dicke, der 65 Dumme. So folgten sie dem Alter nach aufeinander. Der Lange wurde ein Schreiner, der Dicke ein Müller, der Dumme ein Drechsler. Als nun der Lange aus der Lehre kam, wurde sein Bündel ge— schnürt und er in die Fremde geschickt. Und er zog wohlgemut mit langen Schritten zum Tore des heimatlichen Städtchens hinaus. 10 Lange Zeit wanderte der Bursche von Ort zu Ort und konnte keine Arbeit bekommen. Da nun sein ohnehin knappes Reisegeld zu Ende ging und er keine Aussicht auf Arbeit und Verdienst hatte, so wurde er traurig und ging kopfhängerisch und sachte auf seinem Wege weiter. Dieser führte durch einen stillen, schönen Wald. Wie der Bursche so 15 eine Strecke hinein war, begegnete ihm ein kleiner Mann. Der grüßte ihn gar freundlich, blieb stehen und fragte: Na, Bürschlein, wo hinaus denn? Siehst ja so traurig aus. Was fehlt dir denn? — Mir fehlt Arbeit, sprach der Bursche treuherzig, das ist meine ganze