— 1111 — einem Baume hangen. Er warf nach ihnen. Da fielen keine herab und blieben auch keine hangen. Was ist das? — 10. No haben die Städte keine Häuser? — 11. Mas hat ein Bueh mit einem Baume gemein? — 12. Wie schreibt man „dürres Gras“ mit drei Buchstaben? — 138. Feuer tilgt sonst Wasserflut, mieh setzt Wasser erst in Glut. — 14. Ich gehe tüglich aus und bleib' doch stets zu Haus. 176. Martin Luthers Mildthätigkeit. Hagenbach. Nothleidenden gab Luther, so lange er noch etwas hatte, ja man kann n auch dann noch, wenn er nichts mehr hatte, wie folgendes Beispiel eweiset. Einmal kam zum Doktor Luther ein armer Student, der nach Hause 10 reisen wollte und doch kein Reisegeld hatte. Er bat Luther um eine Gabe; der aber hatte diesmal selber gar kein Geld und wurde sehr betrübt, daß er nichts zu geben hatte. Wie er so traurig in der Stube umhersah, er— blickte er einen schönen silbernen Becher, den er von seinem Kurfürsten zum Geschenk erhalten hatte. Da lief er mit fröhlichem Blick hinzu, ergriff das Kleinod und reichte es dem Studenten, indem er sprach: „Ich brauche keinen silbernen Becher.“ Und als der Student sich weigerte, ihn anzunehmen, drückte Luther den Becher mit seiner kräftigen Hand zusammen und sprach 3 nimm ihn, trag ihn zum Goldschmied, und was du dafür lösest, das ehalt.“ 20 177. Luther beim Tode seines Töchterleins. Mathesius. Magdalenchen, das liebe Töchterchen des frommen Mannes Luther, lag einstmals sehr krank darnieder. Das betrübte den Vater tief, und er betete, da er bei ihr am Bette saß: „Ich habe sie sehr lieb; aber, lieber Gott, da es dein Wille ist, daß du sie hinwegnehmen willst, will ich sie gern bei dir wissen.“ Darnach wandte er sich zu seiner Tochter und sagte zu ihr: „Lenchen, 25 mein Töchterlein, du bleibest gern hier bei deinem Vater und ziehest auch gern zu jenem Vater?“ Sie sprach: „Ja, Herzensvater, wie Gott will.“ Da sagte der Vater: „Du liebes Töchterlein, der Geist ist willig aber das Fleisch ist schwach,“ und wandte sich herum und sprach: „Ich habe sie ja sehr lieb“ Da nun Magdalenchen in den letzten Zügen lag und jetzt s0 sterben wollte, siel der Vater vor dem Bett auf seine Kniee, weinte bitterlich und betete, daß Gott sie erlösen wolle. Indem kommt ihr Bruder, der damals an einem entfernten Orte in die Schule ging. Nach diesem hatte sie sehr verlangt, also daß der Vater ihn hatte auf einem Wagen holen lassen. Als sie ihren lieben Bruder sieht, entschläft sie in des Vaters Armen. Die Mutter aber war wohl auch in derselben Kammer, doch weiter vom Bett, um der Traurigkeit willen. Da sprach der Vater zu ihr: „Liebes Weib, bedenke doch, wo sie hinkommt; ihr ist ja wohl. Ich hätte sie auch gern behalten; doch geschehe Gottes Wille.“ Und da das Kind in den Sarg gelegt ward, sah er es an und sprach: „Du liebes Lenchen, wie wohl ist dir geschehen! Du wirst wieder auferstehen und leuchten wie ein Stern, ja wie die Sonne.“