176 liebteste Mutter! Jetzt ist es nun sehon die dritte Nacht, dab ieh für Geld Wacehe haber Beinahe bann iehn nicht mehr aushalten. Indes freus ich mieh, daß ien nun wiedet ahn, Thaler für dich ver- dient habe, welehe ioh dir hiermit sceten eruint über das gute Herz des Junglings, läbt der Kõönig ihn sehlafen, geht in sein Zimmer, holt zwei Rossen mit Dukaten, steckt ihm in jeae Tagcene emeo und legt sieh wieder z2u Bette. Als der Edelknabe erwachte und das Geld in seinen Taschen fand, konnte er wobl denken, woher es gekommen sei EBr hrou— io sieh zwar darüber, weil er nun geine Muter noch besser unterstũützen konnte; doch erschrak er auen zugleieh, daß der König ihn schlafend gefunden hatte. Am Morgen, sobald er un Kõönige kam, bat er demüthig um Vergebung wegen seines Diengtfehlen nd dankte ihm für das Gesehenk. Der gute König loble veins Lindüche Liebe, er- is nannte ihn sogleieh zum Officier nd sehenlte hn nocn eins Summe Geldes, damit er sieh alles anschaffe, was eêr zu seiner neuen Seil— brauchte. Der treffliche Sohn stieg hernach immer höhber und dieme den preubischen Königen als ein tapforer General bis in sein hobe Alter. 20 Der den Eltern erzeigten Wohlthat wird nimmermehr vergessen werden. Sir. 3, 16. 264. Ein braver Diener. — —2 Eylert. Friedrich der Große hatte, wie oft geschah, anhaltend gearbeitet und saß noch schreibend an seinem Pulte, als die Mitternachtsstunde schon ge— schlagen hatte. Der hereintretende Kammerdiener Heise, der bei dem könig— 2 lichen Vertrauen, das er besaß, sich mehr erlauben durfte als ein anderer, erinnerte daran, daß es schon spät und Zeit zur Ruhe sei. Der König sagte: „Ich habe da eine wichtige Arbeit vor, die keinen Aufschub leiden Wenn ich jetzt zu Bette gehen soll, so muß er mich spätestens morgen früh um vier Uhr wieder wecken. Ich werde dann noch schläfrig sein, nicht auf so stehen wollen und ihn wieder wegschicken. Aber ich befehle ihm, sich nicht abweisen zu lassen, und autorisiere (ermächtige) ihn, im Falle der Weigerung mir die Bettdecke abzuziehen — hört er? — beim Verluste meiner Guadeln Mit dem Glockenschlage vier trat der treue, furchtlose Diener herein und sah den König sanft und fest schlafen. Aber mit lauter Stimme veckle s er ihn, und als der König die Augen aufschlug, sagte er: „Es ist mir leid geworden, ich muß noch zwei Stunden schlafen; komm er um sechs Uhr wieder! Nun fort zum Zimmer hinaus!“ „Erinnern sich Majestät an ihren mir gegebenen Befehl und ihre Drohung!“ Schäker!“ rief Friedrich, „er hört's ja, ich will nicht!“ „Majestät, sie müssen;“ antwortete Heise und zog o damit die Bettdecke entschloffen weg. Nun stand der König auf, und als er, noch schlaftrunken gähnte und sich reckte, rief er aus. „Ach Gott, wäre ich doch ein Kriegsrath geworden!“