— Lesen und Schreiben und andere Beschäftigungen ausgefüllt; besonders haben die Monche, ehe die Buchdruckerkunst erfunden war, viele Bucher abgeschrieben. Auch hatten sie zu predigen, Messe zu lesen und Beichte zu hören. Mit dem Thomaskloster war sogar eine Schule verbunden; in dieser wurden Knaben, die sich dem ie Stande widmen wollten, von gelehrten Mönchen unterrichtet; daneben war aber auch eine be— sondere Abteilung für Söhne von Bürgern eingerichtet, die nur im Gottesdienste milzusingen hatten. Aus dieser Schule ist die jetzige Thomasschule ee e Den Georgennonnen wurden ost Töchter von Bürgern der Sladt oder von Adelsfamilien der Umgegend zur Erziehung anvertraut, die sie im Lesen, Schreiben und im Singen eistlicher Lieder, sowie im Nähen und Sticken, worin die Nonnen be⸗ sn geschickt waren, unterrichteten. Wer in das Kloster eingetreten war und das Gelübde abgelegt hatte, gehörte ihm auch ganz an; er durfte sich nicht verheiraten und durfte kein Eigentum besitzen. Ale seine Bedürfnisse wurden vom Kloster befriedigt; er hatte darin seine Zelle und seinen Unterhalt. Die Mahlzeiten wurden gemeinsam in einem Speisesaale eingenommen; besondere Räume dienten zu Beratungen und gemeinschaftlichen An— dachten. Auch ein Krankenzimmer, äne Bibliöthek und ein guter Keller waren vorhanden. Außer dem Hauptgebäude gab es Wirt— schaftsgebäude mit Ställen, und das Paulinerkloster hätte sogar ein Brauhaus. Da die Klosterbewohner zurückgezogen leben wollten, so waren die Klostergebäude nebst dem Hofe und dem Garten von einer Mauer umschlossen. Den Eingang überwachte ein Pförtner. Die Mönche erkannte maän schon äußerlich an dem geschorenen Scheitel oder der Tonsur, an den langen Kuͤtten, die mit einem ledernen Gürtel oder mit einem Stricke zusammengehalten wurden, und der dazu rn Kapuze. Die Leipziger Klöster, besonders das waren mit der Zeit zu n Reichtume gelangt; denn sie hatten von den sächsi— schen Fürsten Grundbesißz, Vermögen und sonstige Einkünfte zugewiesen ln auch hatten fromme Leute ihnen Geschenke und Vermächt⸗ nisse gemacht. VDiesen Besitz hat später teils die Stadt erworben, teils ist er der Universität überwiesen worden. So sind z. B. die schönen Wälder um Leipzig früher größtenteils gewesen. Als durch Dr. Martin Luther die evangelische Kirche gegründet worden war und die Bürger Leipzigs sich dazu bekannten, wurden 1543 alle vier Klöster aufgehoben, da es in der evangelischen Kirche keine Klöster 8 Die Mönche und Nonnen zogen entweder in katholische Länder, oder sie gaben das Klosterleben auf. Mehrere Mönche haben sich als tüchtige Universitätslehrer ausgezeichnet. 19. Das Johannishospital und andere wohlthätige Anstallen. Am nordöstlichen Ende der Johannisthalgärten steht ein großes schönes Gebäude mit einem Turme, das man fast für ein Shloß halten könnte. Es ist das neue Johannishospital. In ihm finden alte Männer und Frauen aus der Stadt Leipzig gegen ein Eintritts⸗ 26.