38 154. Der gute Herbst. Goffmann von Fallersleben) Voll sind die Speicher nun und Laden, daß uns nichts mehr gebricht. Wir wollen ihn zu Gaste laden, er aber will es nicht. Er will uns ohne Dank erfreuen, kommt immer wieder her; laßt uns das Gute drum erneuen, dann sind wir wieder gut wie er. Der Frühling hat es angefangen, der Sommer hat's vollbracht. 5 Seht, wie mit seinen roten Wangen so mancher Apfel lacht. Es kommt der Herbst mit reicher Gabe, er teilt sie fröhlich aus und geht dann, wie am Bettelstabe 10 ein armer Mann, nach Haus. 155. Der Vögel Abschied. Ebwenstein.) Wer klappert am Dache, mein Kindlein? horch, horch! „Ade, lieber Bauer!“ so rufet der Storch. „Nun ade denn, du Dorf und ihr fleißigen Leut', ihr Wiesen, ihr Sümpfe, wir scheiden ja heut. Gott segne das Hüttchen, auf dem wir gewohnt; er laß es von Feuer und Stürmen verschontl Wenn lauer im Frühling die Lüfte dann wehn, dann giebt es ein freudiges Wiedersehn. Ade! Adel“ Vom Bache noch einmal trinkt Nachtigall schnell. „Ade, liebe Fluren!“ so singet sie hell, „ihr habt mich erquicket mit Speise und Trank, ich hab's euch gedanket mit schmetterndem Sang. Nun seid ihr ermüdet, wollt schlafen auch gehn — o möget im Lenze ihr wonnig erstehn! Wir Vöglein können so lange nicht warten. Gott schirme indessen den schlummernden Garten! Ade! Ade!“ Zum Fenster noch einmal blickt's Schwälbchen hinein: „Ade, liebe Kinder, geschieden muß sein; Ich hatte mein Nest an dem Fenster gebaut ; ihr habet mit Freuden die Kleinen geschaut und gern auf mein Zwitschern des Morhens gehört, ihr habet mir nimmer den Frieden gestört. Drum möge auch euch in Freud' und Gefahren der Himmel die lieben Eltern bewahren! Ade! Ade!“ 15 20 25 39 35 n 156. Der Herbst als Färber. Meinick) Da steigt der Herbst frisch von den Bergen nieder! Und wie er wandert durch den grünen Wald, gefällt's ihm nicht, daß überall das Laub dieselbe Farbe hat; er sagt: „Viel hübscher 15