147 — Katzehen, bis es gross gewordon war. Nach einiger Zeit wollte der Kauf- mann ein grosses sSchiff mit Waren nach einem fernen Lande senden. Als er nun nachsehen wollte, ob alles ordentlich verladen ware, begegnete ihm der Knabe, der seine Katze auf dem Arme trug. „Richard,“ sagte der Kaufmann zu ihm, „hast du nicht auch etwas mitzuschicken, das du ver- handeln könntest?“ — „Ach, Ueber Herr,“ antwortete der Knabe, „Sie wVissen ja wohl, dass ich arm bin und niehts als diess Katze habe.·“ — „Nun, so schieke deine Katze mit!“ sagte der Kaufmann; und Richard lief mit ihm bin zum Sebiffe und setzte seine Katze darauf. Das Scbiff segelte ab. Nach einigen Monaten kam es an eine noch unbekannte Ruste, die von einem Könige beberrscht wurde. Dieser lud einige der Premden zu sieh zu Gaste; aber obgleiech Speisen und Getränke genug vorhanden Varen, konnte man doch fast keinen Bissen geniessen. Das ganze Zimmer Vimmelte pämlich von Ratten und Mausen, und diese waren so dreist, dals 15 sie scharenweise auf dem Tische umbersprangen und sieh der Speisen be— mächtigten. Man hatte kein Mittel ausfindig machen können, um sieh von ihnen zu befreien. Da erzahlten die Gaäste dem Könige, sie hätten auf dem Sehiffs ein Tier mitgebracht, vwelehes alls diese Ratten und Mäuse töten wvurde, und holten die Katze her. Diese richtete eine schrecklche 20 Niederlage unter dem frechen Gesindel an, und nach einer halben Stunde Var im Zimmer keine Maus mehr zu sehen oder zu hören. Voll Freude über diese gluckliche Veränderung gab der Rönig, da er unermessliche Reichtumer Ratte, für die Katze einige Tonnen Goldes. Das Schisf kehrte naeh London zuruck. Kaum hbatte der Kaufmann gehört, wie viel Gold die Katze eingebracht hatte, so UÜels er den Knaben zu sicb kommen, erzählte ihm sein Glück und siceherte ihm allein den ganzgen Gewinn zu. Er liels ihn darauf die Handlung erlernen, und da der junge Mensch sich treu, fleilsig und sparsam orwies, so gab er ihm, als er erwachsen vwar, seine Tochter zur Ehe und 30 setzto ihn zum Erben seiner Guüter ein. Die Stadt London aber machte ihn zu ihrem Oberburgermeister. 0 222. Die Finger. Enslin.) Die Finger zankten hin und her, wer doch der wichtigste wohl wär Still da! der staͤrkste, der bin ichl Ihr seid nichls nuhe bhue mich! Mehr als ihr vier hu ich allein! Drum muß ich euer Köna sein.“ Der fleißigste und tüchtigste bin ich und drum der wichtigstel!“ Der Mittelfinger rief: „Lernt Sitte! As Herr steh' ich in eurer Mitte! Ich bin der längste und der größte und darum auch der allerbestel!“ — Da sagte der Goldfinger: „Seht, ich merke, daß ihr nichts versteht! Mich schmücken Gold und Edelstein; drum muß ich mehr als ihr doch sein!“ — 35 40 So schrie der Daumen. Schon geringer erhob die Stimm' der Zeigefinger. „Die gröbsten und die feinsten Sachen kann ich allein am beslen machenn 10*