3 Wie abscheulich! Von dem will ich gar nichts mehr wissen. Vater. Hört nur noch ein Weilchen zu; vielleicht werdet ihr dem Mädehen wieder gut. Lida. Nein, Vater, gewiss nicht. So ein böses Madehen, das seine Schwester nicht einmal ins Haus auf- nimmt, wie grausam muss das gegen andere Leute sein! Das giebt gewiss Keinem ein Stückchen Brod. Vater. Nein, das thut es auch nicht; es giebt keinem Menschen etwas, nicht einen Heller. Emil. Und du willst, vir sollen diesem Mädchen gut sein? Vater, es ist ja schlimmer, wie ein Tiger. Vater. Nun, so arg ist's niebt. Zwar steigt es den Landleuten in die Gärten und geht auf die Felder und maust da, was ihm gefällt — Laura. Es maust auech? Das hat ja alle Laster! Dem kann man unmöglich gut sein! Anton. Da geht es gewiss des Nachts aus und trägt das gestohblene Gut nach Hause, denn am Tage wird es sich doch vor den Leuten schämen? Vater. Schämen? Es weiss gar nieht einmal, wie es das machen soll; das fällt ihm nicht ein. Es geht vielmehr am hellen, lichten Vage aus und bestiehlt die Felder und Gärten; ja, es ist so unverschämt, sich hin- einzuschleichen und zu mausen, während die Leute auf dem Pelde sind. Emil. Das ist doch zu arg. Nird es denn nicht ertappt über seinen Diebereien? Vater. O ja, zuweilen; doch sehr oft entwischt es. Lida. Da muss es recht geschwind laufen können. Vater. Ach nein, das kann es nicht; es geht sehr langsam, denn sein Fusswerk ist nicht gut beschaffen; es vchleicht sich gewöhnlich so fein um die Leute herum, dass es nicht bemerkt wird. Und weil es sich so leise fortbewegt und eben nicht gross ist, so gelingt es ihm oft, zu entwischen. Laura. Aber, wenn man es ertappt, Vater, wie geht's ihm da? Vater. Gewöhnlich sehr schlimm. Man wirst es in einen Graben oder Bach und überlässt es seinem Schicksale. Emil. Da vergebt ihm gewiss das Stehlen?