1 92 192. Die Sophienhöhle. Prau: »Pppelein, Eppelein, du hast uns zurũckgestoben wegen des Pferdes. Es gibt doch der Rosso mehrl« »Aber keines mehr wie dieses, « war Pppeleins rasche Antwort; »Weib, RKinder, geht her, liebkoset das edlo Tier in seinen letzten Zügen; denn hm verdankt ihr, dab ihr mieh wiedersebtl! Über den Burg- graben der Nürnberger Peste hat es mich getragen. Aber der Sprung war zu gewaltig, der Ritt zu heib. Nur noch bis hierher reichte seine Kraft, dann brach es zusammen.« Sie taten, wie er gebot. Noch einmal wandte das todkranke Tier den Kopf nach seinem Herrn und starb. Ritter Eppelein lieb später an dieser Stello einen Stein er- richten. Nach Heeringen. ee 192. Die Sophienhöhle. 22 Sagen und Märchen wissen allerlei Wunderbares zu melden von den Wohnungen der Zwerge in Waldschluchten und Gebirgshöhlen, von den Herrlichkeiten ihrer unterirdischen Gemächer und den darin an— gesammelten Schätzen an Gold und edlen Steinen. Beim Lesen solcher Erzählungen ist dir vielleicht der Wunsch aufgestiegen einmal eine wirk— liche Höhle zu sehen. Wohlan, ich will dir eine zeigen. Findest du darin auch keine Zwerge und Kostbarkeiten, so wirst du doch über manches andere erstaunen. Folge mir nur in die von der Wiesent und ihren Seitengewässern durchflossene Gegend, die Fränkische Schweiz. Da kennt man nicht weniger als 40 Höhlen und würde wohl noch viele finden, wenn man auf Entdeckungen ausginge. Eine der sehenswertesten ist die Sophienhöhle. Sie liegt eine kleine Stunde südöstlich von Waischenfeld in der Nähe der Burg Rabenstein. Ihr Eingang befindet sich an der steilen Böschung des Allsbachtales, 10 Minuten von der Burg entfernt, deren Verwalter für Geld und gute Worte die Führung übernimmt. Ist man erhitzt, so tut man gut, sich in der weiten Vorhalle abzukühlen, bevor man die durch eine Tür abgeschlossenen inneren Räume betritt. Inzwischen steckt der Führer an verschiedenen Punkten im ganzen etwa 50 Lichter auf; denn da drinnen herrscht tiefste Finsternis. Jeder Besucher erhält in die Hand eine Kerze und nun schreiten wir auf dem unebenen Boden vorsichtig vorwärts. Wir stehen jetzt in einem hohen, regellos gebildeten Gewölbe mit mancherlei Vorsprüngen, Nischen und Gängen. Allenthalben starrt uns die vom Scheine der Kerzen nur schwach erleuchtete Tiefe schwärzlich und geheimnisvoll entgegen. Ihren besonderen Reiz empfängt die viel—