1603. Im Tale. 147 162. Im Tale. Alois Frietlinger. Im Talgrunde sind die Waldquelle, das Wiesenbrünn⸗ leln und viele, viele Bergwässerchen zusammengeflossen Lustig rauschen sie nun als Bach dahin zwischen den blumigen Ufern. Zu beiden Seiten des Bächleins stehen die alten, grauen Weiden. Ihre buschigen Kronen neigen sich über die Wellen. Zwischen die Wurzelknorren hat die Bachstelze ihr Hüttlein gebaut. Munter läuft sie zwischen den weißen Kieseln hin und hascht die Fliegen und Mücken, die am Wasser leben. Im Sonnenlichte spielen die Fischlein, bis sie von der schnellen Forelle verjagt werden. Vor seiner Höhle sitzt der Krebs und lauert, ob nicht ein Käfer oder Würmlein angeschwommen kommt. Das Tal wird breiter. Aus den Erlen schaut ein weißbestäubtes Haus Lustiges Klipp-klapp und Wasser— brausen verkünden die Mühle. Der eilende Bach fällt auf die Schaufeln eines großen Rades. Dieses dreht sich und damit auch die Mühlsteine, zwischen welchen die Körnlein gar arg gequetscht und gedrückt werden. Unten aber aus den Beuteln quillt das Mehl. Unter dem Mühlrade rauscht der Bach hervor. Seine Wellen hüpfen und schäumen. Gänse und Enten schaukeln sich darauf. Auch Hechte und Karpfen finden sich da ein denn dort erhaschen sie manch gutes Bröcklein. Der Bach hat seine erste Arbeit getan. Frel und leicht eilt er weiter durch Feld und Au, unter Stegen und Brücken bahln, bis er sich in den Iluß eraießt. 10*