— 2 — 3 Morgenlied. Von Heinrich Hoffmann von Fallersleben. Die Sterne sind erblichen mit ihrem güldnen Schein; bald ist die Nacht entwichen, der Morgen dringt herein. 2. Noch waltet tiefes Schweigen im Tal und überall; auf frisch betauten Zweigen singt nur die Nachtigall. 3. Sie singet Lob und Ehre dem hohen Herrn der Welt, der überm Land und Meere die Hand des Segens hält. 4. Er hat die ANacht vertrieben; ihr Kindlein, fürchtet nichts! Stets kommt zu seinen Lieben der Vater alles Lichts. 4. Die Sonnenstrahlen. Von Wilhelm Curtman. Die Sonne war aufgegangen und stand mit ihrer schönen glän— zenden Scheibe am Himmel. Da schickte sie ihre Strahlen aus, um die Schläfer im ganzen Lande zu wecken. Der erste Strahl kam zu der Lerche. Die schlüpfte aus ihrem Neste, flog in die Luft hinauf und sang: „Lirilirili, schön ist's in der Fruͤhr!“ Der zweite Strahl kam zu dem Häschen und weckte es auf. Das rieb sich die Augen nicht lange, sondern sprang aus dem Wald in die Wiese. Da suchte es sich zartes Gras und saftige Kräuter zu seinem Frühstück. Und ein dritter Strahl kam an das Hühnerhaus. Da rief der Hahn: „Kikeriki!“ Und die Hühner flogen von ihrer Stange herab, suchten sich Futter und legten Eier in das Nest. Und ein vierler Strahl kam an den Taubenschlag zu den Täubchen. Die riefen: „Ruckediku, die Tür ist noch zu!“ Und als die Tür aufgemacht war, flogen sie alle in das Feld, liefen über den Erbsenacker und lasen die runden Körner auf,