317 — Mehr als die Frühlingssonne hatte die Königin den Mann erquickt. Er empfing viele Wochen lang jeden Mittag würziges Obst und andere Erfrischungen, bis er ganz genesen war. 299. Ein Brief der Königin Luise an ihre Kinder. Paretz, am 9. September 1800. Lieber Fritzl Lieber Wilhelm! Liebes Charlottchen! uten Morgen, lebe, liebe Kinderchen! Papa küßt Euch alle in Gedanken mit mir und trägt mir auf, Euch zu sagen, datß ihm wie mir die Mohrrüben, Erbsen, Rerbel, Petersilie, Bohnnen, Kohl und Salat aus Euerm Garten außerordentlich viel Vergnügen gemacht haben. Das sind recht fleitige Linder, hat Papa gesagt, ich will alles auf lhre Gesundheit essen; und ich sagte, die guten Kinder haben es so gerne gegeben; es machte ihnen so viel Freude, es zu schicken, weil sie wußten, Papa und Mama würden sich recht freuen, und das tat ihren kleinen Herzen wohl. — Ja, liebe Kinderchen, wir haben uns recht dazu gefreut und es allen Menschen gezeigt und sie herbeigerufen, daß sie Euern Fleiß bewundern sollten. Heute mittag essen wir ein Gericht Mohrrüben, das Ihr gepflanzt und gezogen habt. Das wird schmecken! Nun hört einmal recht aufmerksam zu, was nun kommt. Papa und Mama erlauben Euch, da Ihr Euch gut und folgsam aufgeführt habt, Sonntag zum Erntekran hierher nach Paretz zu Lommen, um die Freude der Bauern zu sehen. Ihr müßt einen viersitzigen Wagen nehmen und, da Schwester Charlott- chen wegen Karlchen nicht abkommen kann, Cousin Fritz Louis und Reimann mitbringen. — Eure Stube ist noch leer, da könnt Ihr die Nacht schlafen, und den andern Morgen zieht Ihr ab. Du, lieber Fritz, und Wilhelm müßt die Kosten bezahlen und den Coucin als Gast traktieren. Papa freut sich recht daraut, Euch zu küssen, und ich auch. Kommt hübsch beizeiten. Macht recht viele Komplimente an Delbrück und die Flesche Eflegerin); danket dem ersten für seinen hübschen Brief. Nun lebet wohl, liebe Kinder, ich liebe Euch von ganzer Seele und von ganzem Herzen und bin ewig Eure zärtliche Mutter Luise. (Nachschrift.) Dein Briefchen, welches Dir Delbrück diktiert hat, macht mir viel Freude, aber der Name hritz war nicht hübsch gemacht. Ich glaube, es wird am besten sein, wenn Ihr Postpferde nehmt da, wo Eure Pferde nicht mehr fort können.